Ein Mann spaziert mit gesenktem Kopf alleine in der silbernen, kalten und mondhellen Nacht, während er über den Megalithgrab und dessen implizite Todesbotschaft nachdenkt. Es ist Winter und überall um ihn herum stirbt die Natur. Laublose Bäume ragen wie Gespenster heraus, doch ein Hain von grünen Eichen scheint sich mit dem Versprechen des Lebens durch den Nebel im Hintergrund emporzuheben. Der zunehmende Mond, hoch am Himmel, wirkt wie ein Gegengewicht zum Tod und symbolisiert für den Künstler Caspar David Friedrich, Christus und das Versprechen auf Wiedergeburt.
Friedrich war Teil der deutschen Romantik; seine zutiefst persönliche und introspektive Vision behandelte christliche Themen durch Analogien, die auf den Zyklen der Natur basierten. Ein Spaziergang in der Abenddämmerung gehörte zu einer kleinen Gruppe von Werken, die Friedrich vollendete, bevor er 1835 einen schwächenden Schlaganfall erlitt. Das Gemälde verkörpert sowohl die Melancholie, die er in dieser Zeit erlebte, als auch den Trost, den er im christlichen Glauben fand.