The Call

Wir präsentieren das heutige Gemälde dank des Nationalmuseums in Wrocław. Es wurde von einem meiner Lieblingsmaler geschaffent — Witold Wojtkiewicz. Seine Werke sind mysteriös und sehr oft auch verstörend. Ich hoffe du wirst es mögen!

The Call gehört zu der letzten Reihe von Werken von Witold Wojtkiewicz mit dem Titel Ceremonies, welche ein Jahr vor seinem vorzeitigem Tod entstanden sind. Die Serie bestand aus sieben Gemälden, von denen sich das 5. und das 7. in der Sammlung des Nationalmuseums in Breslau befindet. Wojtkiewicz studierte Zeichnen in Warschau, war für eine kurze Zeit in Sankt Petersburg und und setzte sein Studium bei Pankiewicz und Wyczółkowski in der Krakauer Akademie fort. Obwohl seine Kunst aus der Zeit der Moderne stammt, ist sie ein einzigartiges und völlig eigenständiges Phänomen. Seine Originalität wurde auch im Ausland geschätzt; der berühmte französische Schriftsteller André Gide organisierte in einer der Pariser Galerien 1907 eine Einzelausstellung mit Werken von Wojtkiewicz.

The Call verkörpert auf eine perfekte Weise den Stil des Künstlers. Die Komposition ist voller Fantasie und Symbolik. Der groteske Charakter wird durch die Darstellung eines märchenhaften, kindlichen Themas in der Poetik der Übertreibung, Eigentümlichkeit und Absurdität erzielt. Auf dem ersten Blick wirken die Figuren wie Charaktere aus einem Kinderbuch. Aber es gibt kein Happy End. Die Atmosphäre des Gemäldes ist voller lyrischer Melancholie und seltsamer Traurigkeit, gepaart mit Furcht und unartikulierter Angst. Die pessimistischen Visionen des Künstlers waren vor allem Werke seiner eigenen Vorstellungskraft; er ließ sich jedoch auch von moderner, europäischer Dichtung von Maurice Maeterlinck, Oscar Wilde und Marcel Schwob inspirieren.