Gilbert Stuart
Gilbert Stuart war ein amerikanischer Künstler, der durch seine ikonischen Abbildungen George Washingtons berühmt wurde. Dieses Portrait entstand allerdings viel früher, während er sich noch als Künstler etablierte. Stuart malte dieses Werk in London, kurz nachdem er seine Ausbildung zusammen mit einem weiteren bemerkenswerten amerikanischen Künstler, Benjamin West, beendet hatte. Es war eine ungewöhnliche Arbeit, die ihm viel Aufmerksamkeit und viele Aufträge einbrachte.
Das Gemälde ist inspiriert von einem nachmittäglichen Schlittschuhlauf, den Stuart mit der dargestellten Person, dem schottischen Anwalt William Grant, unternahm. Es heißt, dass Scott im Gegensatz zu Grant ein ziemlich guter Schlittschuhläufer war. Im Anschluss ließ Scott Grant im Studio posieren, als ob er noch auf dem Eis wäre. Die in Grautönen gehaltene Farbpalette und Stuarts charakteristische weiche Pinselführung vermitteln den Eindruck eines kalten Wintertages. Es sieht aus, als könnte es jeden Moment schneien. Im Hintergrund ist der Serpentine River zu sehen, der beliebte Londoner Schlittschuhlaufort, den Stuart und Grant während ihres Ausflugs besucht hatten.
Zu dieser Zeit war es sehr unüblich für ein Portrait, die dargestellte Person bei irgendeinem Sport zu zeigen. Ganzkörperportraits im "Grand Manner"-Stil waren in England schwer in Mode, zeigten ihre Subjekte in der Regel aber in heroischer Pose vor einem allegorischen Hintergrund. Wie bei Grant bildete man Portraitsubjekte oft mit einem vorangestellten Bein ab – eine Haltung, die auf den berühmten Apollo von Belvedere zurückgeht – aber man zeigte sie normalerweise nicht in Bewegung oder in einer derart alltäglichen Umgebung. Anscheinend war es zu Stuarts Zeiten modisch, mit verschränkten Armen Schlittschuh zu laufen; heutzutage würde man das als schlechten Stil empfinden.
von Alexandra Kiely
P.S. Hier findest du die Geschichte von George Washingtons triumphaler Rückkehr nach Amerika.