Giovanni Antonio Boltraffio
Wir präsentieren das heutige Gemälde dank des Poldi Pezzoli Museums, wo Sie bis zum 10. Februar die Ausstellung "Leonardo und Litta Madonna" besuchen können. In der Ausstellung werden zwanzig außergewöhnliche Kunstwerke (zehn Gemälde, neun Zeichnungen und ein Holzschnitt) gezeigt, die Leonardo und seine Schüler zwischen 1490 und 1510 geschaffen haben.
Giovanni Antonio Boltraffio war einer der ersten und vielleicht interessantesten Anhänger von Leonardo da Vinci, nachdem dieser 1482 nach Mailand gezogen war.
Seine Ausbildung in Leonardos Werkstatt zeigt sich in diesem Gemälde von Ende der 1480er Jahre, das vielleicht sogar nach Zeichnungen von Leonardo selbst entstanden ist.
Der starke Einfluss des toskanischen Meisters prägt die Komposition, insbesondere in Bezug auf die Haltungen des Kindes und der Jungfrau, deren Bewegungen miteinander verbunden und gegenläufig sind. Dieses Gefühl der zurückhaltenden Energie prägte die Arbeit von Leonardo und seinen Schülern.
Das Kleid der Jungfrau, das mit großem Realismus dargestellt ist, trägt ein Blumenmotiv.
Dies schließt die Zeichnung einer Distel ein, die die Erlösung der Menschheit durch Jesus Leidenschaft symbolisiert. Auch die anderen Blumen im Bild haben nach der zeitgenössischen religiösen Ikonographie einen symbolischen Wert. Der Jasmin, der Marias Hand nahe liegt, ist traditionell eines der Attribute der Jungfrau, während die Rose unten links auch auf die Passion Christi anspielt. Tatsächlich könnte man das ganze Bild als eine Anspielung auf das Opfer Christi lesen. Der traurige Ausdruck der Jungfrau Maria bestätigt neben dem ernsten und bewussten Blick des Kindes auch diese Vorstellung. Eine schöne Studie auf hellblauem Papier von Giovanni Antonio Boltraffio für den Mantel, der von der rechten Schulter der Jungfrau auf die Fensterbank fällt, befindet sich am Christ Church College in Oxford.
Dieses Gemälde, das 1864 von Gian Giacomo Poldi Pezzoli gekauft wurde, gilt als eines der lombardischen Meisterwerke des fünfzehnten Jahrhunderts.
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