

Rembrandt van Rijn
Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669), allgemein bekannt als Rembrandt, war ein niederländischer Maler, Radierer und Zeichner. Er wurde am 15. Juli 1606 als zweitjüngstes Kind von Harmen Gerritszoon van Rijn (ca. 1568-1630) und Neeltgen Willemsdochter van Zuytbrouck (1569-1640) geboren. Sein Vater war Müller, seine Mutter die Tochter eines wohlhabenden Bäckers. Rembrandts Geburtshaus stand am Weddesteeg 25, gegenüber der Mühle De Rijn, die seinem Vater gehörte. Rembrandt besuchte die örtliche Lateinschule. 1620, im Alter von 14 Jahren, schrieb er sich an der Universität von Leiden ein, um Geisteswissenschaften zu studieren. Dort hat Rembrandt vermutlich seine umfassenden Kenntnisse der biblischen und mythologischen Geschichten erworben. Wahrscheinlich war er ab 1622 in der Lehre bei dem Leidener Maler Jacob van Swanenburg und anschließend bei Pieter Lastman in Amsterdam.
Um 1625 gründete Rembrandt in Leiden eine eigene Werkstatt. Seine frühesten Gemälde zeigen einen starken Einfluss von Pieter Lastman. Von 1631 bis 1635 malte er im Atelier des Kunsthändlers Hendrick Uylenburg zahlreiche Porträts von bedeutenden, reichen Amsterdamer Bürgern. 1634 heiratete er Sakia Uylenburg, Hendrick Uylenburgs Cousine. Jahrelang wohnte und arbeitete Rembrandt in Mietwohnungen bis er, inzwischen ein sehr erfolgreicher Künstler, 1639 ein stattliches Haus kaufte. Er zahlte dafür 13.000 niederländische Gulden, was für damalige Verhältnisse ein enormer Betrag war. Heutzutage ist dieses Haus ein Museum, das Rembrandthuis an der Jodenbreestraat in Amsterdam.
Die ersten Kinder von Saskia und Rembrandt starben alle wenige Wochen nach der Geburt. Nur Titus (1641-1668), ihr viertes Kind, sollte das Erwachsenenalter erreichen. 1642 vollendete Rembrandt das sehr große Gruppenporträt einer Schützengilde, das später unter dem Titel Die Nachtwache weltberühmt wurde. Im selben Jahr starb seine Frau Saskia. Nach einer unglückseligen Affäre mit Geertje Dircks, Titus' Kindermädchen, begann Rembrandt ein Verhältnis mit Hendrickje Stoffels, die er 1649 als Haushälterin eingestellt hatte. Wegen einer Bestimmung in Saskias Testament konnte er sie nicht heiraten, aber sie blieben als Lebenspartner bis zu ihrem Tod im Jahr 1663 zusammen. Sie hatten eine gemeinsame Tochter, Cornelia (1654-1684).
Aus verschiedenen Gründen geriet Rembrandt ab 1650 zunehmend in finanzielle Probleme; 1656 mußte er Konkurs anmelden. Sein Haus mit der gesamten Habe wurde versteigert. Er mietete ein kleines Haus an der heutigen Rozengracht. Obwohl sein Ansehen beschädigt war und er kaum noch Aufträge von der Amsterdamer Elite erhielt, war Rembrandt doch noch ein beliebter Maler. Um zu verhindern, dass Gläubiger seine Einkünfte beschlagnahmen konnten, hatten Hendrickje und Titus gemeinsam einen Kunsthandel gegründet, mit Rembrandt als einzigen Mitarbeiter. Er wurde in natura bezahlt, mit Kost und Logis. Rembrandt starb im Oktober 1669 und wurde in der Westerkerk beigesetzt.
Rembrandt war ein produktiver und vielseitiger Künstler, der drei Medien meisterhaft beherrschte. Er wird allgemein gesehen als einer der besten bildenden Künstler in der Kunstgeschichte und als wichtigster niederländischer Maler aller Zeiten. Anders als die meisten niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts zeigt sein Werk eine große Stilvielfalt und ein vielseitiges Themenspektrum: Es reicht von Porträts und Selbstporträts über Landschaften, Genrestücke, allegorische und historische Szenen bis hin zu Tierstudien. Seinen Beitrag zur Kunst leistete er in einer Zeit großen Reichtums und kultureller Errungenschaften, die Historiker das Goldene Zeitalter der Niederlande nennen. Diese Malerei bildete in vielerlei Hinsicht einen Gegensatz zum Barockstil, der damals in Europa vorherrschte, und war besonders fruchtbar und innovativ, was bedeutende neue Genres in der Malerei hervorbrachte
Rembrandt ist zwar nie im Ausland gewesen, doch wurde er stark beeinflusst von den alten Italienischen Meistern und von den niederländischen Malern, die in Italien studiert hatten wie Pieter Lastman, die Utrechter Caravaggisten und der flämische Barockmaler Peter Paul Rubens. In jungen Jahren war Rembrandt ein erfolgreicher Porträtmaler, sein späteres Leben war von persönlichen Tragödien und finanziellen Rückschlägen geprägt. Seine Radierungen und Gemälde blieben jedoch sein Leben lang beliebt und sein Ruhm als Künstler erhalten. Zwanzig Jahre lang bildete er viele bekannte niederländische Maler aus.
Rembrandts größten kreativen Erfolge bilden seine Porträts von Zeitgenossen, Selbstporträts und seine Gemälde mit biblischen Darstellungen. Seine Selbstporträts bilden eine einzigartige, intime Biographie, in der der Künstler sich selbst ohne Eitelkeit und mit größter Aufrichtigkeit ins Auge fasst. Schon zu Lebzeiten stand er bekannt als bester Radierer aller Zeiten und dieser Ruf ist bis heute unangetastet geblieben. Nur wenige seiner Gemälde haben während seines Lebens die Republik der Vereinigten Niederlande verlassen, seine Drucke hingegen fanden ihren Weg durch ganz Europa, so dass sein internationales Ansehen anfangs nur darauf basierte.
Seine Gemälde und Radierungen zeugen von seiner Kenntnis der klassischen Iconographie, die er so darstellte, wie sie in seine eigenen Erfahrungen passte. Somit basierte die Darstellung einer Bibelszene auf Rembrandts Kenntnis eines bestimmten Textes, auf seine Interpretation der klassischen Komposition und seine Beobachtung der jüdischen Bevölkerung in Amsterdam. Wegen seiner Emphatie für alles Menschliche, wurde er als einer der großen Propheten der Zivilisation bezeichnet.