Das Interieur der Buurkerk in Utrecht by Pieter Jansz. Saenredam - 1644 - 60,1 × 50,1 cm National Gallery Das Interieur der Buurkerk in Utrecht by Pieter Jansz. Saenredam - 1644 - 60,1 × 50,1 cm National Gallery

Das Interieur der Buurkerk in Utrecht

Öl auf Holz • 60,1 × 50,1 cm
  • Pieter Jansz. Saenredam - 9. Juni 1597 - beerdigt 31. Mai 1665 Pieter Jansz. Saenredam 1644

Heute befinden wir uns in den wundervollen Niederlanden. Dieses Gemälde zeigt das Innere der Buurkerk in Utrecht. Viele niederländische Künstler aus dieser Zeit hatten sich auf das Malen von Kircheninterieurs spezialisiert, aber Pieter Jansz. Saenredam war besonders innovativ. Für eine stärkere Wirkung nutzte er Übertreibungen: Hier hat er die Höhe der Säulen gestreckt – so schafft er ein Gefühl von Erhabenheit und lässt gleichzeitig Sonnenlicht durch das Gebäude strömen. Das Licht ist besonders eindrucksvoll; wenn wir uns die Lichtquelle, das Fenster in der Mitte der Komposition, anschauen, haben wir den Eindruck, als ständen wir mitten in dieser Kirche. Ein paar Jahre bevor Saenredam sie malte, wurde die Kirche umgebaut, um der neuen, schlichten protestantischen Ästhetik zu entsprechen. Die Wände, zuvor mehrfarbig, wurden weiß übermalt und der Altar wurde entfernt. 

Aber schaut mal, was auf der rechten Seite passiert... Da ist ein Junge, der mit seinem Hund spielt, und ein anderer malt Schmierereien an die Wand! Neben ihm sehen wir ein Graffiti von einem Pferd mit vier Reitern, wahrscheinlich eine Anspielung auf die Haimonskinder, die vier Söhne des Grafen Haimon, die vor Kaiser Karl dem Großen fliehen. Manche Kunsthistoriker*innen halten es für eine Erziehungsmetapher. Andere behaupten, dass die gesamte Gruppe nachträglich von einem anderen Künstler dazugemalt wurde, der mit Saenredam zusammenarbeitete, oder dass sie erst viel später nach dem Tod des Künstlers ergänzt wurde. Sehr mysteriös! 

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PS: Das Genre der Kircheninterieurs ist nur eine der Eigenarten des Goldenen Zeitalters, einer künstlerisch wertvollen Periode der Geschichte, die eine prachtvolle, aber auch eine dunkle Seite hat.