Die Erschaffung Adams by  Michelangelo - c. 1512 - 280 cm × 570 cm Musei Vaticani Die Erschaffung Adams by  Michelangelo - c. 1512 - 280 cm × 570 cm Musei Vaticani

Die Erschaffung Adams

Fresko • 280 cm × 570 cm
  • Michelangelo - 6. März 1475 - 18. Februar 1564 Michelangelo c. 1512

Dieses berühmte Fresko illustriert die biblische Schöpfungsgeschichte aus der Genesis, in welcher Gott Adam, dem ersten Menschen, Leben einhaucht. Es ist Teil eines komplexen ikonographischen Entwurfs und chronologisch das vierte in einer Serie von Einzelfresken in der Sixtinischen Kapelle, die Episoden der Genesis darstellen. Gott ist als älterer weiß-bärtiger Mann in einen wallenden Umhang gewickelt dargestellt, Adam dagegen ist völlig nackt. Gottes rechter Arm ist ausgestreckt um auf Adam den Lebensfunken überspringen zu lassen; Adams linker Arm ist spiegelbildlich zu Gottes Haltung ebenso ausgestreckt, in Erinnerung daran, dass der Mensch als Abbild Gottes geschaffen wurde (Gen 1:26). Beachte, dass Adams und Gottes Finger sich nicht berühren. Gott, der Leben gibt, streckt die Hand nach Adam aus, der jenes noch nicht erhalten hat; sie sind nicht "auf gleicher Höhe", wie es zum Beispiel zwei Menschen wären, die sich die Hand schütteln. Viele Hypothesen sind formuliert worden über die Identität und Bedeutung der Figuren rund um Gott. Die Person, die von Gottes linkem Arm beschützt wird, könnte Eva sein, aufgrund der weiblichen Erscheinung und des auf Adam gerichteten Blickes; andere Gelehrte sehen in ihr jedoch die Jungfrau Maria, Sophia (die fleischgewordene menschliche Seele), oder einen Engel weiblicher Statur. Die Erschaffung Adams wird allgemein als Darstellung des Verses "Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn" (Gen 1:27) angesehen. Die Inspiration für Michelangelos Behandlung des Motivs kommt möglicherweise von einer mittelalterlichen Hymne, genannt Veni Creator Spiritus, welche den 'Finger der väterlichen rechten Hand' (digitus paternae dexterae) bittet, die glaubenstreue Ansprache zu halten. Michelangelos vorwiegende Quelle der Inspiration für seinen Adam scheint eine Kamee zu sein, die einen nackten Augustuts Caesar im Damensattel auf einem Steinbock reitend zeigt, welche zu der Zeit dem Kardinal Grimani gehörte, der damals in Rom war. (Diese Kamee befindet sich jetzt im Alnwick Castle, Northumberland.) Anhaltspunkte lassen vermuten, dass Michelangelo und Grimani Freunde waren. Einige Gelehrte waren unzufrieden mit der Theorie Michelangelo sei hauptsächlich von Lorenzo Ghibertis Adam in seiner Erschaffung Adams inspiriert worden. Diese Kamee bietet eine alternative Theorie.