Die Nacht by Ferdinand Hodler - 1889/90
 Kunstmuseum Bern Die Nacht by Ferdinand Hodler - 1889/90
 Kunstmuseum Bern

Die Nacht

Öl auf Leinwand •
  • Ferdinand Hodler - 14. März 1853 - 19. Mai 1918 Ferdinand Hodler 1889/90

Heute ist es soweit! Wie du vielleicht weißt, präsentieren wir jeden Sonntag dieses Monats die Kollektion des Kunstmuseums von Bern in der Schweiz. Dies ist unser drittes Werk im September :)

Das Gemälde Die Nacht von Ferdinand Hodler scheint pessimistisch und düster zu sein. In einer kahlen Landschaft, umgeben von sieben schlafenden Figuren, sieht man einen starken Mann, der mit einer in Schwarz gehüllten Kreatur ringt. Es ist auffällig, dass die Figur im Zentrum des Gemäldes, die aus einem Alptraum hochgeschreckt wurde, ähnliche Gesichtszüge wie Ferdinand Hodler hat. Die dunkle, verhüllte Figur personifiziert den Tod als eine Intensivierung des Schlafs. Das Gemälde reflektiert die Angst des Künstlers vor dem Tod, der ihm seit seiner frühesten Kindheit bereits als ein Resultat vieler Tragödien in seiner Familie nachstellte. Das erklärt außerdem, warum Hodler auf der Rückseite der Leinwand schrieb: “Es gibt viele Menschen, die sich am Abend hinlegen, um zu ruhen, die aber am Morgen nicht wieder aufwachen.”

Hodler fühlte sich während seines Lebens benachteiligt und missverstanden. Einer Kindheit in extremer Armut und einem Kampf als Erwachsener gegen die dominanten Geschmäcker dieser Periode folgend, kreierte er eine symbolische Repräsentation seiner eigenen Existenz in dem Gemälde The Night: als ein kämpfender Künstler, ist er missverstanden seitens seiner Zeitgenossen, die um ihn herum schlafen. Das Gemälde ist auch eine Repräsentation von Hodlers komplexem Liebesleben. Zu dieser Zeit war er zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen: die Frau, die auf der linken Seite des Bildes liegt, repräsentiert seine Geliebte Augustine Dupin, während die Figur auf der rechten Seite des Bildes seine erste Frau Berta Stucki darstellt. Die Nacht wird hier nicht hauptsächlich durch die Dunkelheit, sondern durch den Schlaf repräsentiert. Die entscheidenden Elemente dieser Komposition sind die parallelen horizontalen Linien The night is not represented primarily by darkness here, but by sleep. The crucial elements of the composition are the parallel horizontal lines of the reclining figures and their more or less symmetrical alignment. This reveals Hodler’s belief in the formal principle of “parallelism”, by means of which he attempts to give his paintings greater expressive power.

The Night was banned from an exhibition in the Musée Rath in Geneva in 1891 on moral grounds. Following public protest, Hodler exhibited the painting in the Palais Electoral and demanded one Swiss franc as an entrance fee. The controversy in the press helped to draw a huge crowd to see the work. With his earnings of about 1000 Swiss francs as a result, Hodler was able to afford the trip to Paris that he had been longing to make, where his international career began.