Der Jüngling und der Tod by Gustave Moreau -  1881 - 36 x 22.8 cm Musée d'Orsay Der Jüngling und der Tod by Gustave Moreau -  1881 - 36 x 22.8 cm Musée d'Orsay

Der Jüngling und der Tod

Öl auf Leinwand • 36 x 22.8 cm
  • Gustave Moreau - 6. April 1826 - 18. April 1898 Gustave Moreau 1881

Auf dem Pariser Salon 1865 hatte Gustave Moreau ein Gemälde in Gedenken an den Maler Théodore Chassériau ausgestellt, der 1856 im Alter von 37 Jahren gestorben war. Die beiden Männer hatten einander gut gekannt und Moreau hatte ihm große Bewunderung entgegen gebracht. Etwa 15 Jahre später nahm er dieselbe Komposition in seinem Aquarell für Charles Hayem, einen bedeutenden Sammler seiner Werke, wieder auf. In dieser Version für Hayem ist das Format länglicher. Der Jüngling, dessen Beine 1865 als zu kurz kritisiert worden waren, ist schlanker. Moreau stellt eine "ruhige und friedliche Szene" dar. Der junge Künstler am Tor zur Unterwelt trägt einen Lorbeerkranz von Apollo. Bei seinem Gefolge handelt es sich nicht, wie von Gustave Moreau ursprünglich vorgestellt, um ein Skelett oder um einen die Zeit symbolisierenden Greis, sondern um eine zarte Gestalt. Es handelt sich dabei jedoch tatsächlich um eine den Tod personifizierende Figur, "in ihrem ewigen Gleichmut schlafend", ein Schwert und Stundenglas trägt sie mit sich. Sie schwebt, diagonal plaziert, ohne mit den Füßen den Boden zu berühren, wie ein Geist. In einem in Fécamp geschriebenen Brief vom 15. Juli 1883 an Moreau gestand der Dichter Jean Lorrain: "Die Aquarelle und Gemälde von Hayem lassen mir keine Ruhe; die letzten beiden Donnerstage in seiner Gallerie waren die zwei herrlichsten Stunden meines Aufenthalts in Paris." Am selben Tag sandte er ein handgeschriebenes Sonett "Der Jüngling und der Tod", welches 1897 im Magazin L'Ombre Ardente veröffentlicht wurde. Darin preist er den "wunderschönen Adonis" an, der "leichten Schrittes die drei mystischen Stufen hinabsteigt."