Portrait eines Mannes

Portrait eines Mannes von Hals ist bemerkenswert für seine kompositionelle Schlichtheit und tonale Einheit - beide Aspekte weisen auf die stilistische Entwicklung des Künstlers in den 1630er Jahren hin. Die Figur scheint aus dem unteren Rand der Leinwand zu bersten, und seine starke physische Präsenz wird durch seine gewundene Haltung erzeugt. Die Handschuhe werden in der Hand gehalten, statt getragen zu werden, was als Geste der Freundschaft angesehen wird, welche in diesem Fall dem Betrachter angeboten wird. Es ist offensichtlich, dass Hals sehr schnell, impulsiv, und fließend malte - die Struktur der angehobenen Farboberfläche variiert, sodass die Beschaffenheit der Kleider und des Stoffs in starkem Konstrast zu den eher dünnlich gemalten Gesichtszügen steht; es werden auch kaum Farbakzente gesetzt. Hals schafft es, unbeständiges beständig wirken zu lassen und das bewegliche unbeweglich, und schafft dabei das Äquivalent eines cinematischen Standbildes. Es ist kein Wunder, dass Hals in Frankreich im 19. Jahrhundert von Künstlern wie Edouard Manet und Vincent van Gogh so bewundert wurde.