Porträt eines jungen Mannes by Raffael Santi - 1514 - 75 x 59 cm Im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen Porträt eines jungen Mannes by Raffael Santi - 1514 - 75 x 59 cm Im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen

Porträt eines jungen Mannes

Öl auf Holz • 75 x 59 cm
  • Raffael Santi - 1483 - 6. April 1520 Raffael Santi 1514

 

Im Laufe des nächsten Monats zeigen wir euch jeden Mittwoch und Sonntag ein Kunstwerk aus der Datenbank der Kriegsverluste www.lootedart.gov.pl, die vom Ministerium für Kultur und Nationales Erbe der Republik Polen geführt wird. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges hat Polen über 70% seines materiellen Kulturerbes verloren. Seit 1992 haben wir Informationen von über 63 000 geraubten Kunstwerken gesammelt. Wir suchen nach fast 15 000 Gemälden und obwohl die meisten von ihnen für immer verloren sein könnten, hoffen wir immer noch, dass sie zu ihren rechtmäßigen Vorkriegseigentümern zurückkehren. In den meisten Fällen hilft uns ein Hinweis von Privatleuten, unsere verlorene Kunst aufzuspüren. Deshalb ist es so wichtig, dass ihr diese Bilder sehen könnt. Wir entschuldigen uns für die Qualität der Bilder, aber oft ist es das einzige Bild, das wir haben. Bislang haben wir 28 Kunstwerke wiedergefunden. Vielen Dank für die Unterstützung.

Wir beginnen mit einem der größten Verluste - Raffaels Porträt eines jungen Mannes. Das hervorstechendste und eines der schönsten Meisterwerke von Raffael ist gleichzeitig das wertvollste Kunstwerk, das Polen verloren hat. Das Gemälde wurde von Adam Jerzy Czartoryski (ca. 1799-1801) in Hinblick auf das Museum in Puławy erworben, das von seiner Mutter, Izabela Czartoryska, gegründet wurde. Seit 1809 wurde das Werk in dem örtlichen Kleinen Gotischen Haus ausgestellt und 1822 in die Sammlung des Czartoryski-Museums in Krakau aufgenommen. Bei Ausbruch des Krieges wurde das Porträt zusammen mit den wertvollsten Objekten in Sieniawa versteckt und in einem Anbau eingemauert. Deutsche Soldaten entdeckten das Versteck und plünderten Wertgegenstände, aber ließen glücklicherweise die Gemälde zurück. Am 28. September 1939 wurden die Arbeiten nach Pełkiny gebracht, von wo aus sie die Gestapo mitnahm; am 31. Oktober 1939 wurde das Bild von SS-Standartenführer Kajetan Mühlmann konfisziert. Hans Posse behielt das Porträt, um es in das von Hitler geplante Kunstmuseum in Linz aufzunehmen. Während der Vorbereitungen für die Ausstellung wurde es in Berlin, im Kaiser-Friedrich-Museum deponiert; von dort aus brachte es Hans Frank zurück nach Krakau, um es in der Burg Wawel aufzuhängen. Das Porträt wurde am 12. September 1940 in das „Sicherungsregister“ des Sonderbeauftragten für die Inventarisierung und den Schutz von Kunstwerken und des Kulturerbes zusammen mit 6 der wertvollsten Gemälden aus Czartoryski-Museum aufgenommen. Es ist unter mysteriösen Umständen während der Evakuierung von Hans Frank aus Krakau (oder früher) verschwunden. Es wird vermutet, dass das Porträt zerstört oder gestohlen wurde.