Park nahe Lu by Paul Klee - 1938 - 100 x 70 cm  Zentrum Paul Klee Park nahe Lu by Paul Klee - 1938 - 100 x 70 cm  Zentrum Paul Klee

Park nahe Lu

Öl und farbige Paste auf Papier • 100 x 70 cm
  • Paul Klee - 18. Dezember 1879 - 29. Juni 1940 Paul Klee 1938

An den nächsten vier Sonntagen werden wir die Zentrum Paul Klee Kollektion vorstellen. Viel Spaß :) Ich hoffe, die heutige Beschreibung ist nicht zu lang!

Das Bild Park nahe Lu wird durch den starken Kontrast zwischen den schwarzen Symbolen, die Bäume, Äste und Wege eines Parks zeigen, und den umgebenen farbigen Zonen lebendig, die wie buntes Laub wirken. Es wirkt so, als hätte eine bestimmte Landschaft Paul Klee dazu gebracht, dieses Bild zu zeichnen. Klees Frau Lily reiste in den späten 1930er Jahren mehrfach nach Luzern und verbrachte ihre Zeit dort aus Gesundheitsgründen in einem Sanatorium. Paul Klee besuchte sie dort und wenn es seine eigene phsysische Kondition erlaubte, spazierte mit ihr zusammen durch den Park um das Sanatorium.

Im Bild sind zwei verschiedene Farbtöne verbunden: eine Palette warmer Grün- und Brauntöne, die in einem kräftigen Orange kulminieren, und einer Palette der weißen und grauen Mischungen mit grünen, grauen und vor allem blauen Tönen. Es gibt sogar Rottöne, die deutlich kühler wirken, da sie mit weiß gemischt sind. Die Kombination der warmen Farben auf der einen Hand und die kühleren auf der anderen machen die räumlichen Effekte deutlich. Während die warmen Töne in den Vordergrund rücken, scheinen die kühleren in den Hintergrund zu treten - wie durch einen Vorhang bedeckt.

In der Natur erscheinen Objekte in der Ferne stets heller und blauer als solche in der Nähe. In ihrer Kombination ergeben sich die räumlichen Effekte, die durch die Unterschiede der einzelnen Farbtöne noch verstärkt werden und mit ihnen die Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen. Das warme Rot und Gelb formt die Hülle, die Farbschicht um die schwarzen Symbole der Blumen, Pflanzen und Wege. Eine Ausnahme ist die fliederfarben-graue Fläche, die von einigen kleineren Symbolen umgeben ist. Die weiß umrandeten schwarzen Zeichen, die durch die warmen Farben umgeben sind, charakterisieren alles, was diesen Park ausmacht.

Gleichzeitig sind die Hintergründe zwischen den Symbolen und den verbleibenden Farbhüllen so einfach in ihrer Form und Farbe, dass sie als eigenständige Formen erscheinen. Die Farben dieser Flächen verändern sich, wenn sie in der Nähe zu den warmen Tönen sind oder durch eine gemeinsame Helligkeit verbunden werden. Dadurch verändert sich der Hintergrund stetig, wie sich auch ein Park stetig ändert durch seine Büsche, Bäume, Wiesen und Wege. Dieses Zusammenspiel warmer und kalter Farben, die solch räumlich unterschiedlichen Ebenen hervorrufen, konnte anfangs von Paul Klee während seines Aufenthalts in Schleissheim erkannt werden.

Anhand dieses Systems wurden die Camouflagefarben entwickelt, durch die die genaue Position von Flugzeugen und Güterzügen von Gegnern nicht mehr bestimmt werden konnte. Dadurch, wie einige Farben mit der Umgebung verschmelzen, ist die Form des Objekts nicht mehr erkennbar und das Flugzeug verschwindet. Die weiß umrandeten schwarzen Bäume, Äste und Wege erinnern an die Eisenkreuze, die dick in schwarz mit weißen Rändern auf die Flügel der Flugzeuge gemalt wurden, um Angst und Schrecken im Feind zu erwecken. Klee war während seines Militärdienstes in Schleissheim stationiert, um die schwarzen Buchstaben und Symbole auf bereits mit Camouflage bemalten Flugzeuge zu zeichnen.