Seiltänzer by Paul Klee - 1923 - 48,7 x 32,2 cm  Zentrum Paul Klee Seiltänzer by Paul Klee - 1923 - 48,7 x 32,2 cm  Zentrum Paul Klee

Seiltänzer

Ölpause, Bleistift und Aquarell auf Papier, auf Karton • 48,7 x 32,2 cm
  • Paul Klee - 18. Dezember 1879 - 29. Juni 1940 Paul Klee 1923

Heute ist unser letzte Sonntag mit dem Zentrum Paul Klee. Das heißt aber nicht, dass wir nicht hin und wieder ihre Stücke zeigen :) Falls du Urlaub in Europa machst, hast du hoffentlich die Gelegenheit, dieses wunderbare Museum in Bern (Schweiz) zu besuchen. Vielen Dank für all eure positive Rückmeldungen und ein besonderes Dankeschön an Herrn Martin Dahinden, Botschafter der Schweiz in den Vereinigten Staaten von Amerika, für die unerwartete und großartige Unterstützung unseres Twitter-Accounts. Wir widmen ihm dieses letzte himmlische Kunstwerk. Ein kleiner Akrobat balanciert hoch in der Luft auf einem Seil. Die Konstruktion, über die das Seil straff gespannt ist, sieht nicht sehr stabil aus. Eine kleine Spannungsveränderung würde genügen, um das Seil zum Schwingen und den kleinen Akrobaten in Gefahr zu bringen. Die Szene kann sicher autobiographisch gedeutet werden: Paul Klee als der Seiltänzer und die schwache Konstruktion als die Machtverhältnisse am Bauhaus. Die künstlerische und idealistische Orientierung des Bauhaus wurde von heftigen Konflikten und schwankenden Machtstrukturen geprägt. Die geometrische Struktur des schwachen Rahmens könnte als Einfluss des Konstruktivismus gedeutet werden - das Gesicht im Profil als Einfluss von Oskar Schlemmer, analog zum Logo, das er für das Bauhaus erstellt hatte. Und über allen Konflikten steht der Künstler Paul Klee, der weder selbst noch seine Kunst darin verwickelt haben wollte, sondern der sich ständig neu orientieren musste und das Gleichgewicht zwischen den aktuellen dominierenden Kräften finden musste. Das Kreuz im Hintergrund, das sich leicht zur linken Seite neigt, unterstreicht die Zerbrechlichkeit seiner Situation. Klee beschreibt seinen Seiltänzer als die „extremste Umsetzung des Symbols des Gleichgewichts der Kräfte“. Der Seiltänzer erlangt das Gleichgewicht auf der zerbrechlichen, schwankenden Konstruktion mit Hilfe der Balancierstange. Klee notierte Folgendes in seiner Bildnerischen Formlehre: „Das Gefühl der Senkrechten ist in uns lebendig, damit wir nicht fallen; falls nötig, strecken wir unsere Arme aus und gleichen den Fehler wieder aus. In besonderen Fällen strecken wir sie horizontal aus, wie ein Seiltänzer mit einer Balancierstange.“ Mit dem Profil eines menschlichen Kopfes, der mitten in der instabilen Konstruktion zu erkennen ist, macht Klee deutlich, dass er Gleichgewicht nicht nur als physikalische, sondern auch als mentale Gratwanderung sieht. Von dem Seiltänzer sind Zeichnungen, Aquarelle und verschiedene Öltechnikbilder erhalten. Außerdem hat Klee das Bild als Lithographie erstellt. Wir benötigen deine Hilfe - bitte spende Geld und hilf uns, eine neue Version der App zu erstellen: http://support.getdailyart.com