Moa by Egon Schiele - 1911 - 48 x 31 cm Leopold  Museum Moa by Egon Schiele - 1911 - 48 x 31 cm Leopold  Museum

Moa

Gouache, Wasserfarben und Bleistift • 48 x 31 cm
  • Egon Schiele - 12. Juni 1890 - 31. Oktober 1918 Egon Schiele 1911

Ich weiß, wir präsentieren Schiele recht oft, aber ich konnte dieser schönen Gouachezeichnung nicht widerstehen. Diese Frau ist die Tänzerin Moa Mandu. Sie war eine Ikone der Wiener Kultur der Jahrhundertwende und Schieles Modell für zahlreiche Porträts. Mit ihrem Lebensgefährten Erwin Osen, einem Schauspieler und  Pantomimen und einem von Egon Schieles engen Freunden, teilte sie die Faszination für verschiedene körperliche Ausdrucksformen und für die extreme Verzerrung von Gesichtsausdruck und Gesten.

Schiele fand dieses außergewöhnliche Duo faszinierend. Obwohl er vor allem ein geradliniger Künstler war, hat Mandus kühner Stil ihn dazu inspiriert, einige seiner malerischsten Werke zu schaffen. Wenn Osen, der ein ausgefallener und extravertierter Kabarettist war, für Schiele Modell saß, muss es auf diesen gewirkt haben, als hätten seinen intensiven unterdrückten Emotionen ihre äußere Form gefunden. Er nutzte die Bewegungssprache, die er von dem Schauspieler übernommen hatte, in den meisten seiner späteren Werke, vor allem in vielen Selbstporträts.

Diese Bild von Mandu ist eines der malerischsten Porträts de Tänzerin, es ist außerdem eines der formvollendetsten, was die Komposition und die Farbgebung betrifft. Der ornamentale Aufbau der Kleidung in Kombination mit dem natürlicher dargestellen Gesicht erinnert noch an Schieles großes Vorbild Gustav Klimt. Was die Freunde Schiele, Mandu und Osen und ihren unkonventionellen Lebensstil betrifft - sie schockierten die Einwohner von Krumau so nachhaltig, dass Schiele sein Atelier in dieser Stadt 1922 verließ, nachdem er nur einige Monate dort gewesen war!