Vogelgesang

Károly Ferenczy war die führende Figur sowohl in der Entfaltung als auch der Ausführung der Freilichtmalerei in Ungarn. Er war der herausragendste Künstler der Gruppe und des Stils, bekannt als die Nagybánya Schule – so genannt, weil die Gruppe 1896 eine Künstlerkolonie in Nagybánya (heute Baia Mare, Rumänien) gründete.

Nach Jahren des Studiums im Ausland ließ er sich mit seiner Familie in Szentendre, nahe Budapest, nieder. Als er Simon Hollossys Kunsthochschule in München besuchte, war er für einige Zeit unter den Einfluss Jules Bastien-Lepages gezogen und machte seine ersten Arbeiten zu Hause in diesem Stil. Die vier Jahre in Szentendre umfassen ein eigenes Kapitel in Ferenczys Lebenswerk. Im Geiste der Kunsttradition Münchens bildete er Genre-Szenen auf seinen Leinwänden ab, jedoch vermied er absichtlich Geschichten, die etwas aussagten. Er beobachtete seine Figuren von weit weg und konzentrierte sich mehr auf Zustände als auf Handlungen. Eine klar arrangierte Welt, gemalt mit einer puritanischen Einfachheit in der Erscheinung, die Figuren gehüllt in eine seltsame Traurigkeit und Gefühlsbetontheit.