Junge Italienerin an einem Tisch by Paul Cézanne - 1895 - 1900 - 92.1 x 73.5 cm J. Paul-Getty-Museum Junge Italienerin an einem Tisch by Paul Cézanne - 1895 - 1900 - 92.1 x 73.5 cm J. Paul-Getty-Museum

Junge Italienerin an einem Tisch

Öl auf Leinwand • 92.1 x 73.5 cm
  • Paul Cézanne - 19. Januar 1839 - 22. Oktober 1906 Paul Cézanne 1895 - 1900

Heute ist Sonntag, also Zeit für ein Werk aus dem J. Paul Getty Museum. Viel Vergnügen!

Diese junge Frau, an einen bedeckten Tisch gelehnt und ihren Kopf in der Hand ruhend, blickt mit rätselhaftem Ausdruck hinaus. Seit der Renaissance verwenden Künstler diese Haltung um Melancholie auszudrücken. Die Haltung, zusammen mit ihrer quälend undurchdringlichen Miene, verleiht der Figur menschliche Schärfe und psychologische Spannung. Kühne Gegenüberstellung und individuelle Farbstriche - dieser bediente sich Paul Cézanne um die starke körperliche Präsenz der Frau aufzubauen, ebenso sowie den Raum, den sie damit einnimmt.

Wie ein Maler des 20. Jahrhunderts und Bewunderer Cézannes anmerkt, haben seine späteren Werke, wie etwa die Junge Italienerin, "einen enormen Sinn für Volumen - atmend, pulsierend, wachsend und zusammendziehend, alles durch seinen Einsatz von Farbe." Während die Gestalt der Frau überzeugend ist, wirkt der Raum hinter und neben ihr widersprüchlich und sogar verwirrend. Wie weit weg ist die Wand? Ist die Tischplatte unter dem Tuch flach? Sitzt sie oder steht sie? Diese Fragen erzeugen Spannung und Bewegung in einer ansonsten beständigen Komposition. Von den 1890ern an bis zum Ende seines Lebens malte Cézanne mehrere dieser großartigen Figurstudien; als Vorlage wandte er sich dabei meist an örtliche Arbeiter oder Bewohner.