Die Grille

Jules Lefebvres ist bekannt für seine schönen Frauengestalten und sein Talent als Lehrer. Er war Professor an der Académie Julian in Paris. Zu seinen berühmten Schülern gehörten Fernand Khnopff, Kenyon Cox, Félix Vallotton, William Hart, Walter Lofthouse Dean und Edmund C. Tarbell, der amerikanischer Impressionist wurde.

Aber zurück zu den Figuren der schönen Frauen. "La Cigale" wurde erstmals im Pariser Salon von 1872 ausgestellt. Es handelt sich um einen der klassischen weiblichen Akte von Jules Lefebvre, der als allegorische Illustration einer berühmten Fabel von Jean de La Fontaine, "Die Ameise und die Grille", präsentiert wurde. In La Fontaines Erzählung verbringt die Grille den Sommer mit Singen und Spielen, während sie sich über die fleißige Ameise lustig macht, die Lager aufbaut und ihr Haus für den Winter vorbereitet. Wenn der kalte Wind des Winters weht, ist die Ameise gut vorbereitet, während die nicht vorsorgende Grille um die Hilfe der Ameise bittet. Die Ameise lehnt ab und weist darauf hin, dass die Grille den ganzen Sommer gesungen hat und nun den ganzen Winter tanzen muss. Das Gemälde wurde im Salon mit einem Zitat aus La Fontaines Fable "Quand la bise fut" (Wenn der kalte Nordwind weht) begleitet.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Lefebvres Gemälde auf dem ersten Salon nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und dem Aufstand der Pariser Kommune von 1871 auch eine Kritik an der kurzsichtigen politischen Vision des Regimes von Kaiser Napoleon III enthält.