Die Hure von Babylon by Fritz Lang - 1927 Private Sammlung Die Hure von Babylon by Fritz Lang - 1927 Private Sammlung

Die Hure von Babylon

Fotografie, Standbild •
  • Fritz Lang - 5. Dezember 1890 - 2. August 1976 Fritz Lang 1927

Das heutige Stück ist ein Standbild aus einem Film, der trotz seiner naiven sozialistischen Vorstellungen mit Huxleys Brave New World (1932) oder Orwells Nineteen Eighty-Four (1949) in Sachen prophetischer Kunst konkurriert. Fritz Langs Film Metropolis von 1927 geht beiden Romanen voraus, weist aber im Kontext der dystopischen Science Fiction Ähnlichkeiten mit beiden auf, wenn es darum geht, perfekte, schief gelaufene Welten darzustellen.

Das Bild ist wahrhaft biblisch: Die "Hure" sitzt auf einem mehrköpfigen Tier und ist schamlos, stolz und triumphierend. 

Es gibt verschiedene Interpretationen der Symbolik dieses Bildes, aber was auch immer Ihre Überzeugungen sind, es ist klar, dass es eine Universalität von Lügen, Götzendienst und Gräuel gibt, die zum Leben erweckt werden. Diese "Hure" oder "falsche Maria" im Film ist ein Werkzeug, um der Revolution entgegenzuwirken, die von der wahren Maria geführt wird, in der die Freiheit für die unterdrückten Arbeiter gesucht wird, die in der unterirdischen Stadt leben. An dieser Stelle im Film ist die Utopie, zu deren Erfolg wir zunächst verleitet wurden, zerfallen, und dem Zuschauer wird dieses grässliche Bild präsentiert, das in einer Art despotischer Herrlichkeit und Arroganz erstrahlt, die unüberwindbar erscheinen.

Der wichtigste Aspekt ist jedoch der historische Kontext, in dem diese Werke entstanden und veröffentlicht wurden. Lang 1927, Huxley 1932 und Orwell 1949: Hitler hatte seine Rivalen innerhalb der NSDAP überwunden und den Titel des Führers angenommen, dann eine Rede auf dem Nürnberger Reichsparteitag 1927 gehalten; von dort aus führte er die NSDAP trotz des Verlusts der Präsidentschaftswahlen an Hindenburg 1932 in einem kontinuierlichen Machtzuwachs an; 1949 war es vorbei und Europa baute sich wieder auf.

Was ist mein Standpunkt und in welchem Verhältnis steht er zum heutigen Bild? Einfach ausgedrückt ist dieses Bild ein Symbol für Gefahr - sie ist die Vorstellung eines deutschen Expressionisten von der Dominanz von Gier und Korruption über Nationen. Wie die zuvor erwähnten Romane könnte man sie als Warnung betrachten: Wir sollten nicht auf die Rhetorik derjenigen hereinfallen, die hohe, kurzfristige Versprechungen machen; wir sollten uns davor hüten, in den Rausch der fehlgeleiteten Anbetung verwickelt zu werden; und vor allem sollten wir immer in die Geschichte schauen, um Lektionen für bessere Entscheidungen zu finden.

-Sarah

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