Frau in Gelb

Max Kurzweil war ein österreichischer Maler und Grafiker, der zu den Anfängen des Jugendstils beitrug. Er besuchte die Akademie der bildenden Künste in Wien, reiste aber im Alter von 25 Jahren nach Paris, um sein Studium fortzusetzen. In Paris stellte Kurzweil zum ersten Mal seine Bilder aus und begann, seinen eigenen Stil zu entwickeln.

Kurzweil hatte ein starkes Interesse an den Hafenstädten Frankreichs und entwickelte eine Vorliebe für die Malung von Schiffen, Segelbooten und Menschen, die diese Küstengebiete besiedelten. In der Hafenstadt Concarneau lernte er seine Frau Martha Guyot kennen. Kurzweil wurde besonders geschickt darin, Licht in seiner Arbeit durch Malen im Freien einzusetzen. Nachdem Kurzweil nach Wien zurückkehrte, gründete er zusammen mit Klimt und anderen Künstlern eine Bewegung namens Wiener Secession, die den Wiener Künstlerverband völlig ablehnte. Die Bewegung war stark vom französischen Impressionismus beeinflusst.

Frau in Gelb ist ein Gemälde seiner Frau Martha, die auf einer verblichenen, gemusterten Couch faulenzt. Die helle, wunderschöne gelbe Farbe ihres Kleides dominiert das Bild und steht im Kontrast zum gedeckten Hintergrund. Das Kleid fließt nach unten und um den Sitz herum, während die Frau ihre blassen Arme über die Rückenlehne des Sofas streckt; der Blick auf ihrem Gesicht kann durch den Betrachter interpretiert werden, aber ich sehe eine starke, leicht verstört, müde Frau, welche das Ende des Posierens nicht mehr abwarten kann.

Kurzweil wurde später Professor an einer Akademie für Künstlerinnen in Wien. Dort lernte er die Studentin Helene Heger kennen und begann eine Liebesbeziehung. Im Jahr 1916, im Alter von 49 Jahren, erschoss Kurzweil seine Geliebte und tötete sich anschließend selbst, wodurch eine bemerkenswerte und vielseitige Karriere vorzeitig beendet wurde.

- Heidi Werber