Francisco Pradilla y Ortiz
Doña Juana, Königin Joanna I. von Kastilien, war die Tochter von Ferdinand II. und Isabella I., den katholischen Monarchen von Spanien. Sie heiratete Philip I; er starb jedoch relativ bald an Fieber, möglicherweise Typhus. Nachdem sie seinem Sarg ein Jahr lang in Spanien gefolgt war, wurde sie in das Kloster Santa Clara in Tordesillas geschickt (lies: verbannt), wo sie Berichten zufolge bis zu ihrem Tod im Jahr 1555 an Geisteskrankheiten litt.
In diesem Gemälde von Francisco Pradilla y Ortiz aus dem Jahr 1877, Doña Juana die Verrückte, begleitet die verwitwete Königin den Sarg ihres verstorbenen Mannes auf dem Weg zur königlichen Kapelle von Granada, in der er letztendlich beigesetzt wird. Sie ist auch sichtbar schwanger mit ihrer Tochter Catalina von Österreich. Hier sehen wir, dass sich ihre Trauer über ihren Sättigungspunkt hinaus ausgedehnt hat und beginnt, sich physisch und verhaltensmäßig zu manifestieren. Arme Juana: Sie ist verstört, aber die Trauernden trauern nicht mehr. Sie warten geduldig, sind aber gelangweilt und desinteressiert. Sie ist ganz allein und obwohl Pradilla sie in den Mittelpunkt der Komposition stellt, drückt er ihre emotionale Isolation gegenüber den Höflingen in der Prozession aus. Dies ist der Moment, in dem sie die Verrückte wird.
Wenn wir die emotionale Summe dessen betrachten, was diese Frau in diesem Moment ertragen hatte, könnten wir den Zusatz "verrückt" überdenken. Sie trauerte um ihren untreuen Ehemann, den sie leidenschaftlich liebte und der sich mit ihrem Vater zusammengetan hatte, um sie vom Thron fernzuhalten. Die Wahrheit ihres Kummers ist eine Hommage an die Liebe, die sie zu diesem Mann hatte, und in diesem Sinne könnten wir diesen Wahnsinn neu bewerten, wenn Doña Juana den Mantel des Anstands abschüttelt und sich der Menschlichkeit hingibt.
- Patti Sanders