Paradiesgärtchen by Unbekannter Künstler - ca. 1410 - 26,3 × 33,4 cm Städel Museum Paradiesgärtchen by Unbekannter Künstler - ca. 1410 - 26,3 × 33,4 cm Städel Museum

Paradiesgärtchen

Öl auf Holz • 26,3 × 33,4 cm
  • Unbekannter Künstler Unbekannter Künstler ca. 1410

Wir präsentieren das heutige Gemälde in Zusammenarbeit mit dem Städel Museum, viel Spaß!

Ein heller Sommertag. Maria sitzt in einem Garten und liest ein Gebetbuch. Der kleine Jesus macht Musik, ein Engel und zwei Heilige singen, eine Frau pflückt Kirschen… Wer hat diese idyllische Szene gemalt? Der Maler lässt sich nicht ermitteln; wir wissen nur, dass er Anfang des 15. Jahrhunderts am Oberrhein tätig war. Die Tafel ist jedoch ein Meisterwerk ihrer Zeit.

Der Erzählreichtum wird mit einer Darstellung der Natur kombiniert, die für den fraglichen Zeitraum atemberaubend genau ist. Neunzehn Pflanzen und zwölf Vogelarten, Fische, Schmetterlinge und Libellen wurden mit höchster botanischer und zoologischer Präzision abgebildet. Sie schmücken ein traditionelles religiöses Gemälde, das dem Stifter für private Andachtszwecke dienen sollte. Es inszeniert feierlich Motive, die für den christlichen Glauben im späten Mittelalter von zentraler Bedeutung waren, z. B. die jungfräuliche Geburt des Kindes (symbolisiert durch den ummauerten Garten) oder die Heiligen, die alle mit Attributen versehen wurden, durch die sie identifiziert werden können (wie Michael mit dem Teufel in Gestalt eines Affen oder Georg mit dem Drachen). Aufgrund seiner besonderen Darstellungsweise ist es jedoch weit mehr als nur ein religiöses Gemälde – man könnte davor beten, aber auch vieles in der Realität der sichtbaren, zeitlichen Welt darin entdecken.