Schlafender Mann, der von einer jungen Frau mit Feuer geweckt wird by Nicolas Régnier - frühe 1620er - 101 x 133 cm Nationalmuseum Schlafender Mann, der von einer jungen Frau mit Feuer geweckt wird by Nicolas Régnier - frühe 1620er - 101 x 133 cm Nationalmuseum

Schlafender Mann, der von einer jungen Frau mit Feuer geweckt wird

Öl auf Leinwand • 101 x 133 cm
  • Nicolas Régnier - 1591 - 1667 Nicolas Régnier frühe 1620er

Eine Szene komischer Frivolität entfaltet sich wie ein Tableau-Vivant (Darstellung eines Motivs mit lebenden Menschen) - mit Figuren von großer körperlicher und emotionaler Präsenz, wie aus dem Leben gegriffen aber im abgedunkelten Atelier des Künstlers inszeniert. Eine neckische junge Prostituierte ist dabei einem Soldaten, der nach einer Nacht voller Exzesse in einer römischen Taverne während eines Kartenspiels eingenickt ist, einen Streich zu spielen. Die Figuren sind vorübergehend in einem hellen Lichtstrahl gefangen, denn das Spiel der Schatten verstärkt den Sinn für Dramatik. Eine stumme Vorstellung aus Gesten und Blicken, die das große komödiantische Repertoires der Schauspieler widerspiegelt, erzählt uns die Geschichte. Dem Schlafende wird gerade ein Denkzettel verpasst - er wird sich an der angezündeten Tabakrolle, die ihm unter die Nase gehalten wird, verbrennen - dennoch eine Pose voller Erotik. Mit einer demonstrativen Geste, die zum Schweigen auffordert, lädt die Schelmin den Betrachter ein, sich ebenfalls über die Torheit ihres ahnungslosen Opfers lustig zu machen.

Zeitgenössische Zuschauer hätten die Darsteller als typische Figuren aus volkstümlichen Theaterstücken und pikanten Romanen erkannt. Soldaten verkörperten den ausufernden Exzess, waren berüchtigt für ihr törichtes Benehmen und wurden oft in prahlerischen und verschwenderischen Situationen porträtiert. Explizite Handlungen und bis zur Karikatur überspitzte Charaktere wurden als angemessen erachtet, sofern es um Themen aus dem einfachen Leben ging, die in einer komischen, moralisierenden Weise dargestellt wurden. Durch wunderbar kunstvolle Illusionen, wie der zerrissenen Spielkarte oder dem geschmolzenen Wachs auf dem Kerzenständer, wird der Betrachter in den Bann von Régniers Kunstfertigkeit gezogen, mit der er die Szene scheinbar zum Leben erweckt.

Wir präsentieren das heutige Stück dank des Nationalmuseums in Stockholm :)