Maria Magdalena by Artemisia Gentileschi - 1620/25 - 81 × 105 cm Kunsthistorisches Museum Maria Magdalena by Artemisia Gentileschi - 1620/25 - 81 × 105 cm Kunsthistorisches Museum

Maria Magdalena

Öl auf Leinwand • 81 × 105 cm
  • Artemisia Gentileschi - 8. Juli 1593 - circa 1656 Artemisia Gentileschi 1620/25

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Bei seiner Wiederentdeckung im Jahr 2011 wurde dieses Gemälde von Artemisia Gentileschi zwischen 1613 und 1620 datiert, die Jahre, die die Malerin in Florenz verbrachte. Das Gemälde bietet eine völlig originelle Interpretation eines beliebten Themas aus dem siebzehnten Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde Maria Magdalena als eine Frau angesehen, die ihr sündiges Leben bereute,  eine hingebungsvolle Nachfolgerin Jesu wurde, sowie eine fehlgeleitete Vergangenheit als Prostituierte dramatisch ablehnte und eine fromme Zukunft annahm. Künstler reflektierten oft das Thema der Bekehrung mit einer Flut von himmlischem Licht, das ihr Gesicht und ihren Körper bedeckte. Mit einem sinnlichen Körper und üppigen Haaren dargestellt, wird sie meist gesehen, wie sie ihre Hände im Gebet umklammert oder ein Symbol berührt; meist einen Schädel, der die physische Welt der Sünde darstellt, oder ein Buch als Versprechen des ewigen Lebens, das durch Meditation und Gebet angestrebt wurde. Der Ausdruck von Maria Magdalena vermittelt gewöhnlich Reue, Hingabe, göttlichen Transport oder Kontemplation.

Das Einzigartige in Gentileschis Gemälde ist die Erinnerung an eine Heldin, die von tiefer persönlicher Zufriedenheit überwältigt ist, während sie sich Gott völlig hingibt und sich über ihren neu gefundenen Glauben freut. In Anlehnung an ihre sündige Vergangenheit rutscht ihr Hemd, um ihre rechte Schulter zu zeigen und auf die sanfte Schwellung ihrer rechten Brust hinzuweisen. Als der Moment der Bekehrung sie überholt, wirft sie ihren Kopf in eine Pose zurück, die mit Leiden und Pathos verbunden ist, aber ihr leichtes Lächeln ist Beweis genug für den Frieden, den sie auf ihrem neuen Weg findet. Ihr Hals und ihr Oberkörper sind in strömendes Licht getaucht. Sie betrachtet kein bestimmtes Objekt - keinen Schädel, kein Kruzifix oder Text. Die Salbenflasche, ihr traditionelles Attribut, fehlt. Die Magdalena richtet ihren Blick nicht auf eine unsichtbare himmlische Kraft, sondern reagiert auf eine innere Vision. Es gibt keine Tränen oder Anzeichen von emotionalen Unruhen. Ihre umklammerten Hände drücken weder Gebet noch irdische Entsagung aus, sondern umarmen lediglich ihre Knie, um sie freudig an ihren Oberkörper zu ziehen. Maria Magdalena wird im Licht der spirituellen Erleuchtung gebadet - Artemisia hat sie im Moment ihres Übergangs von der Sünderin zur Heiligen präsentiert. JWM

P.S. Lesen Sie hier über Artemisia Gentileschi, die eine Vergewaltigung überlebte und über ihre Rache. Frauenpower!