Stanisław Witkiewicz
Wie du vielleicht weißt, sind wir in Polen ansässig und präsentieren ab und zu gerne polnische Kunst. ;) Wir zeigen die heutigen Bilder dank des Nationalmuseums in Krakau. Viel Spaß! :)
In Übereinstimmung mit den Prinzipien des Realismus bestand das Ziel der Landschaftsdarstellung von Stanisław Witkiewicz darin, die Berge objektiv, genau und schlicht darzustellen. Der Künstler wollte, dass die Natur in seinen Werken völlig autonom ist. Dieser Ansatz wird in einer Winterlandschaft des Czarny Staw (deutsch: "Schwarzer See") in der Hohen Tatra während eines Schneesturms, der im lokalen polnischen Dialekt als kurniawa bezeichnet wird, deutlich. Bei der Auswahl der Ansicht wurde der Künstler wahrscheinlich von der japanischen Kunst inspiriert. Felsige Hänge der Berge kontrastieren mit der rauen Oberfläche des Wassers. Die Illusion einer dynamischen Bewegung wird durch den wirbelnden Schnee verstärkt, der die Gipfel im Hintergrund in einer trüben Wolke verhüllt. Fast irrationales Mondlicht erzeugt starke Licht- und Schattenkontraste. Die sehr schmale Farbpalette wurde auf warmes Braun, Schwarz, Grau und Weiß beschränkt. Der Künstler nutzte Fotografien zum Malen dieser Arbeit, was zu einer harten, hyperrealistischen Modellierung führte; die malerische Ausführung dieses atmosphärischen Phänomens beruht jedoch wahrscheinlich auf der Grundlage akribischer plein-air-Studien. Das unkontrollierbare Element des in der Tatra tobenden Schneesturms schafft - vielleicht sogar gegen die Intention des Künstlers - eine beunruhigende und gleichzeitig faszinierend romantische Atmosphäre.
P.S. Ein weiteres schönes Gemälde aus dem Nationalmuseum in Krakau ist Władysław Ślewińskis Frau, die ihr Haar kämmt.