Auferstehung

Ein triumphierender Jesus Christus ist stehend über dem aus dem Fels gehauenen Grab dargestellt. Die Teilnahmslosigkeit zweier noch schlafender Soldaten kontrastiert mit dem überraschten Ausdruck des Soldaten auf der linken Seite. In der Hintergrundlandschaft, verbunden mit der Szene im Vordergrund, ist das symbolische Licht der Morgendämmerung sichtbar.

In der Aufstellung der Figuren und der angebrachten Variation im Gelände, um die Höhenunterschiede zu verdeutlichen, unterscheidet sich diese Tafel nicht von anderen der gleichen Serie. Mit den rundlich-voluminösen Felsen, gemalt in einer ganzen Bandbreite von Brauntönen, soll der Anschein einer gewissen räumlichen Tiefe gegeben werden.

Die erkennbare Problematik in der Darstellung der Christusfigur, teilweise verdeckt durch den Umhang, hängt tatsächlich zusammen mit der Position der Tafel in der Gesamtstruktur des Altarbildes. Genauer gesagt: Weil sie einen Platz in der dritten und obersten Reihe bekam, versuchte der Maler den Verzerrungseffekt, der aus dem Winkel des Betrachters resultiert, durch eine Verlängerung des Oberkörpers auszugleichen. Andererseits erfordert das besagte Thema den Eindruck einer aufsteigenden Bewegung der Figur. Darum hat der Maler die Theatralik der Gesten betont und ein Ende des Umhangs in eine weisende Spitze angehoben.  Die unruhige Erscheinung der Falten, zusammen mit einer gewissen Konsistenz in der Darstellung der Gesichtstypen, ist einer der Aspekte, die helfen, die verschiedenen Tafeln dieser kollektiven Malarbeit zu standardisieren.

Die übermalten Stellen, die deutlich sichtbar sind im oberen Part des Altarbildes, resultierten aus den Versuchen, (bereits zu einem Zeitpunkt direkt nach dem Entfernen der Gemälde von ihren ursprünglichen Positionen im 17. Jahrhundert) die Abstützung zu verstecken, die ursprünglich durch die Struktur des Altarbildes selbst verdeckt gewesen sein wird.   

Heute ist also Ostersonntag, das Fest de Auferstehung. An alle Christen: Fröhliche Ostern!

P.S.  Die Christuspassion wurde im Laufe der Kunstgeschichte vielmals gemalt; lies hier darüber.