Die Rekonvaleszente / Die Genesende by Jenny Nyström - 1884 - 154 x 115 cm Nationalmuseum Die Rekonvaleszente / Die Genesende by Jenny Nyström - 1884 - 154 x 115 cm Nationalmuseum

Die Rekonvaleszente / Die Genesende

Öl auf Leinwand • 154 x 115 cm
  • Jenny Nyström - 13. oder 15. Juni 1854 - 17. Januar 1946 Jenny Nyström 1884

Jenny Nyström war Porträtmalerin und eine bahnbrechende Bilderbuchkünstlerin. Sie war die erste Person in Schweden, die sich beruflich der Illustration von Kinderbüchern widmete. Ihre klassizistische Bildsprache hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung des Massenbildes im Land. Fest in der akademischen Tradition verwurzelt und mit deren Formeln vertraut, entfernte sie deren feierlichen Stempel der Hochkultur und übertrug Geschichte, Religions- und Genremalerei in die bescheidenere Welt der Illustration.

Nyström zog 1882 nach Paris, wo sie auf dem jährlichen Salon ausstellte. 1886 kehrte sie nach Stockholm zurück und heiratete Daniel Stoopendaal, einen Medizinstudenten. Im Jahr 1893 wurde ihr Sohn Curt geboren. Gerade während ihrer Zeit in Paris malte Nyström „Die Genesende”.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert war die Rekonvaleszenz von Frauen und Mädchen ein beliebtes Thema in der bildenden Kunst. In dem Gemälde „Die Genesende” von 1884 entschied sich Nyström dafür, das Thema aus der Erzählperspektive der klassizistischen Tradition darzustellen, mit einer idealisierten jungen Frauengestalt im Mittelpunkt, die zwischen Leben und Tod schwebt. Die schwerkranke Patientin steht in Kontrast mit dem schamlos gesund aussehenden und hübschen Mädchen, das an ihrer Seite steht. Die Kranke schaut nach oben und legt ihr Schicksal vertrauensvoll in Gottes Hände. Das Bild ist voller offensichtlicher Symbole, wie z. B. die tote Topfpflanze vor dem Strauß lebender Blumen. Das kompositorische Muster, das sich auf die theatralische Körpersprache und Mimik der Figuren konzentriert, hat seine Wurzeln in einer älteren anekdotischen Tradition. In der Genremalerei des frühen 19. Jahrhunderts posieren die Figuren oft wie hier, auf einer Art Spotlight-Bühne, wodurch ein Gefühl der Distanz entsteht.

Das heutige Werk stellen wir mit Unterstützung des Nationalmuseums in Stockholm vor.

P.S. Habt ihr jemals daran gedacht, dass man von Kunst krank werden kann? Keine Sorge, es ist zum Glück keine schwere Krankheit! Mehr über das mysteriöse Stendhal-Syndrom erfahrt ihr hier.