Raffael Santi
Zeit für eines der berühmtesten Gemälde der Welt, die Sixtinische Madonna, die wir euch heute in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigen. (Übrigens: Im 19. Jahrhundert war es DAS berühmteste Gemälde!)
Die Sixtinische Madonna wurde fast sicher direkt von Papst Julius II. in Auftrag gegeben. Im Juli 1512 traf im Vatikan die Nachricht ein, dass die norditalienische Stadt Piacenza dem Kirchenstaat beigetreten war. Es wird vermutet, dass dieses Ereignis den Papst dazu bewegte, das Bild in Auftrag zu geben. Die Sixtinische Madonna war für die Klosterkirche von San Sisto in Piacenza bestimmt, mit der der Papst durch enge familiäre Kontakte verbunden war. Raffael hatte die Arbeit wahrscheinlich bereits vollendet, als der Papst im Februar 1513 starb.
Die Sixtinische Madonna zeigt eine Vision, die den Heiligen in den Wolken erscheint. Im Zentrum des Bildes schreitet die Jungfrau dem irdischen Reich zu, das Jesuskind in ihren Armen. Aus der Weite der himmlischen Gefilde, erkennbar an den zahllosen in den blauen Himmel gemalten Engelsköpfen, trägt sie das Jesuskind in die Welt. Papst Sixtus II., ein Märtyrer aus dem dritten Jahrhundert, kniet auf der linken Seite des Bildes und weist ihr den Weg. Auf der rechten Seite befindet sich die demütig knieende Figur der Heiligen Barbara, die ebenfalls im dritten Jahrhundert ihr Martyrium durchlitten hatte. Diese beiden Heiligen werden am Hochaltar der Klosterkirche von San Sisto in Piacenza verehrt, weshalb der Künstler sie in das Gemälde aufnahm. Die beiden niedlichen Cheruben, die an der Balustrade am unteren Bildrand lehnen, wurden von Raffael ganz am Ende des Malprozesses hinzugefügt, vor allem aus kompositorischen Gründen.
PS: Diese Cheruben gehören zu den bekanntesten Engeln der Welt. Wenn ihr möchtet, dass ähnlich wunderbare Gemälde euer Jahr 2022 erhellen, werft doch hier mal einen Blick auf unsere Kunstkalender. :)
PPS: Lest hier die Geschichte eines mysteriösen Amors, der vor Kurzem auf einem Dresdner Meisterwerk enthüllt wurde. :)