Afrikanischer Graupapagei by Louis Bouquet after Jacques Barraband - 1805 Palastmuseum Wilanów Afrikanischer Graupapagei by Louis Bouquet after Jacques Barraband - 1805 Palastmuseum Wilanów

Afrikanischer Graupapagei

Kupferstich und Radierung, Farbdruck handretuschiert •
  • Louis Bouquet after Jacques Barraband - 18. Jahrhundert Louis Bouquet after Jacques Barraband 1805

Ist es möglich, dass ein Graupapagei seinem Namen widerspricht und so rot sein kann? Ist diese leuchtende Färbung die reine Fantasie des Autors, der tatsächlich beschuldigt wurde, mindestens 20 nicht existierende Vogelarten fabriziert zu haben?

In den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts schuf François Levaillant (1753-1824), ein berühmter Ornithologe, der im sozialen Umfeld von Kaiser Napoleon tätig war, zusammen mit dem Illustrator Jacques Barraband (1767?-1809) monumentale Atlanten der Naturgeschichte, die zu den besten im Bezug auf den künstlerischen Wert zählen. Es entstanden Hunderte von Aquarellen, die dann mit der arbeitsintensiven und seltenen Technik des Farbstichs kopiert wurden. Dabei wurde zunächst farbige Tinte auf eine einzelne Kupferplatte aufgetragen. Anschließend wurde das Bild auf Papier gedruckt. Die so gewonnenen subtilen Farbtöne wurden abschließend mit Aquarell- oder Gouache-Farben retuschiert. Der Hyperrealismus und die Üppigkeit dieser wissenschaftlichen Blätter deuten auf einen weiteren Zweck hin. Sie waren für reiche Beziehern bestimmt oder wurden von mächtigen Mäzenen finanziert, um Reichtum und großen geopolitischen Einfluss zu demonstrieren.

Nachdem er seine Jugend in Niederländisch-Guayana (Surinam) verbracht und Afrika ausgiebig bereist hatte, hatte Levaillant das Verhalten exotischer Vögel genau beobachtet, ihre detaillierten Beschreibungen verfasst und Exponate gesammelt. Obwohl er gelegentlich Merkmale verschiedener Arten in einem Bild kombinierte, haben einige Afrikanische Graupapageien wirklich so viele rote Federn!

Heutzutage werden Exemplare wie das hier gezeigte als Red-Factor-Papageien bezeichnet. Ihre Färbung wird durch eine natürlich vorkommende genetische Mutation verursacht, die Züchter seit langem zu verstärken versuchen. Sieh dir das Bild genauer an. Man beachte, dass die Graveure rote - und nicht schwarze - Tinte verwendet haben, um das bunte Gefieder zu umreißen. Dunkle Konturen hätten die auffällige Wirkung des leuchtenden Rots beeinträchtigt.

Diese und andere Grafiken aus naturkundlichen Atlanten können in der Ausstellung Pflanzen und Tiere im Museum des Palastes von König Jan III. in Wilanów (Warschau, Polen) bewundert werden :)

P.S. Siehe hier die umwerfende botanische Kunst von Barbara Regina Dietzsch.