Domenico Ghirlandaio
Dieses prächtige Tafelbild ist ein schönes Beispiel für die florentinische Porträtmalerei des 15. Jahrhunderts. Die Künstler jener Zeit folgten den klassischen Diktaten: Die Körperproportionen wurden idealisiert, während die ausdruckslos gebliebenen Gesichter Persönlichkeit zu vermitteln hatten. Dies zeigt sich sowohl in den Linien, mit denen der schlanke Hals und die Form des Körpers dargestellt werden, als auch in den ausdruckslosen und perfekten Gesichtszügen. Auf diesem Halbporträt erscheint die Dargestellte im strengen Profil, mit angewinkelten Armen und aufeinander ruhenden Händen. Im Hintergrund ist eine Auswahl persönlicher Gegenstände in einem einfachen architektonischen Rahmen zu sehen. Das Cartellino auf der rechten Seite trägt einen Teil eines Epigramms von Martial (römischer Dichter, 1. Jh. n. Chr.) und ihr Sterbedatum in römischen Ziffern. Auf Grund eines Medaillons von Niccolò Fiorentino, das ihr Bildnis und ihren Namen zeigt, wurde das Modell als Giovanna Tornabuoni identifiziert. Sie ist auch in voller Länge auf dem Fresko Mariä Heimsuchung abgebildet, das Ghirlandaio für die Tornabuoni-Kapelle in der Kirche Santa Maria Novella in Florenz malte.
- Mar Borobia
Unser heutiges Werk stellen wir dank des Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid vor.
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