Das Schachspiel

Heute zeigen wir euch ein absolutes Meisterwerk der Renaissance, gemalt von einer Frau, in Zusammenarbeit mit dem Rijksmuseum. Das Werk ist Teil der Ausstellung Remember Me. Über 100 Porträts von Dürer bis zu Sofonisba, die voller Renaissance-Porträts steckt und vom 1. Oktober 2021 bis zum 16. Januar 2022 läuft. Viel Spaß!

Ein Gemälde, das zugleich die Wärme familiärer Bindungen zeigt und die Bedeutung von Herkunft und Abstammung, ist dieses Porträt, das Sofonisba Anguissola 1555 von drei ihrer Schwestern anfertigte, vermutlich Lucia, Europa und Minerva, und von ihrem Dienstmädchen, rund um ein Schachbrett versammelt. Das Schachspiel betont nicht nur die familiäre Stimmung und harmonische Beziehung zwischen den Schwestern, sondern auch ihren Status. Schach war ein intellektueller Zeitvertreib, geziemend für Aristokraten – genau wie der Orientteppich auf dem Tisch, die kostbaren Gewänder der Schwestern und das Dienstmädchen, das mit amüsiertem Gesichtsausdruck ein Auge auf alle hat.

Dies ist eines der wenigen Porträts, dessen ursprünglicher Aufenthaltsort bekannt ist, denn der Künstler und Kunsthistoriker Giorgio Vasari sah es 1556 im Palazzo der Familie in Cremona. Lucia und Minerva waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot, und Sofonisba selbst arbeitete als Kammerfrau und Malerin in Spanien. Während ihrer aller Leben in diesem Haus galt das Gruppenporträt sicher als Musterbeispiel für das ideale, harmonische Leben einer aristokratischen Familie. Danach muss es zweifellos ein geschätztes Andenken an abwesende Familienmitglieder gewesen sein, ob sie nun weit entfernt waren oder bereits verstorben.

Für den wissenden Betrachter, der die selbstbewusste Signatur mit Namen und Vornamen der Malerin auf dem Schachbrett las, war zudem unmittelbar klar, dass dies eine Familie mit glänzender Geschichte war.

P.S. Schaut euch unsere Kunstdrucke (ebenfalls mit berühmten Renaissance-Meistern!) unter DailyArt Prints an. :)