Niña de la Muñeca by Rosa Rolanda - 1943 - 65 x 50 cm Museo Blaisten Niña de la Muñeca by Rosa Rolanda - 1943 - 65 x 50 cm Museo Blaisten

Niña de la Muñeca

Öl auf Leinwand • 65 x 50 cm
  • Rosa Rolanda - 6. September 1895 - 25. März 1970 Rosa Rolanda 1943

Ein Foto von Rosa Rolanda fängt die Künstlerin bei der Arbeit an diesem Bild in ihrem Zuhause in Tizapán ein. Sie sitzt an ihrer Staffelei, umgeben von einer großen Sammlung prä-hispanischer Skulpturen, die sie und ihr Mann begeistert sammelten, gemeinsam mit anderer Volkskunst. Rolanda stammte ursprünglich aus Kalifornien, mit schottischen und mexikanischen Wurzeln, aber wie das Foto und Niña de la muñeca zeigen, hatte sie sich völlig den Idealen des lo mexico in ihrer Wahlheimat verschrieben. Niña de la muñeca zeigt ein kleines Mädchen, das auf einem equipal sitzt. Sie trägt ein hellrosa Kleid mit passender Schleife im Haar und lächelt nicht, sondern blickt ernsthaft, während sie fest eine Puppe hält, die als tehuana gekleidet ist. Zu ihren Füßen befindet sich ein weiteres Spielzeug – vielleicht aus Rolandas eigener Sammlung: die Ton- oder Gipsfigur eines Mannes zu Pferd, der Gitarre spielt.

In diesem Bild hält sich Rolanda eng an ein Thema und einen Stil, die von Diego Rivera entwickelt wurden –  in Bildern wie Modesta, in denen kleine, oft indigene Kinder mit großen, mandelförmigen Augen und rundlichen Körpern (oft mit Spielzeugen) als die reinste Verkörperung der mexikanischen Nation zelebriert werden. Während die Aufrichtigkeit dieses Gefühls unangefochten bleiben soll, waren solche Bilder doch bei Sammlern in den Vereinigten Staaten besonders beliebt. Anders als Rivera schien Rolanda sich allerdings nicht als professionelle Künstlerin betrachtet zu haben und erklärte einmal: „Ich male aus Vergnügen. Ich stelle nicht in Galerien aus. Menschen, die meine Bilder in meinem Haus sehen und sie mögen, kaufen sie direkt von mir.” Anspruchsvolle Sammler wie Stanley Marcus und Fred Davis jedoch erwarben durchaus ihre Arbeiten. Niña de la muñeca ist außerdem eine Hommage an Rolandas gute Freundin Frida Kahlo, denn die tehuana-Puppe des Mädchens trägt Kahlos ikonische, dicht zusammengewachsene Augenbrauen. Das humorvolle „Porträt” ist insofern besonders klug, als Kahlo ebenfalls eine große Puppensammlung besaß. Das Gemälde nimmt interessanterweise den Kahlo-Kult vorweg, der zur Verbreitung ihres Bildnisses auf Tassen, Shirts, Postern und tatsächlich auch Puppen führte.

Wir zeigen euch das heutige Bild in Zusammenarbeit mit dem Museo Blaisten.

P.S. Waren Kindheitsfotos von Frida Kahlo eine Inspiration für Rosa Rolanda? Klickt hier und findet es heraus. :)

P.P.S. Wenn ihr Lust auf mehr Künstlerinnen habt, schaut euch hier unser DailyArt-Künstlerinnen-Notizbuch an. Gemeinsam mit unseren anderen Kunst-Notizbüchern kann es ein tolles Weihnachtsgeschenk sein! :)