Daphne by Harriet Goodhue Hosmer - Modell 1853, Ausführung in Marmor später - 71,7 x 52 x 31,8 cm North Carolina Museum of Art Daphne by Harriet Goodhue Hosmer - Modell 1853, Ausführung in Marmor später - 71,7 x 52 x 31,8 cm North Carolina Museum of Art

Daphne

Marmor • 71,7 x 52 x 31,8 cm
  • Harriet Goodhue Hosmer - 9. Oktober 1830 - 21. Februar 1908 Harriet Goodhue Hosmer Modell 1853, Ausführung in Marmor später

Daphne ist Hosmers erste Skulptur als professionelle Künstlerin, oder, wie sie einmal erklärte: „Mein erstes Kind”. Statt eine Ganzkörperfigur aus dem Stein zu schlagen, entschied sie sich pragmatisch für einen recht schlichten Typus: eine Porträtbüste einer idealisierten jungen Frau. Obwohl solche Büsten eine lange Tradition in der westlichen Kunst haben, übte der wie Hosmer aus den USA ausgewanderte Hiram Powers mit seiner Büste der griechischen Göttin Proserpina, die sich großer Beliebtheit erfreute, den größten Einfluss auf sie aus. Proserpina, zehn Jahre vor Daphne geschaffen, gehörte zu Powers' größten kommerziellen Erfolgen: über 175 Repliken aus Marmor und Gips sind belegt. Auf eine junge Bildhauerin von Hosmers Ehrgeiz muss das Eindruck gemacht haben.

In der griechischen Mythologie war Daphne eine Najade, eine Wassernymphe und die Tochter eines Flussgottes. Obwohl es zahlreiche Versionen der Geschichte von Daphne und Apollo gibt, ließ Hosmer sich wahrscheinlich von der Erzählung in den Metamorphosen des römischen Dichters Ovid inspirieren. Kurz zusammengefasst wird Daphne ungewollt zum Objekt der Begierde des Gottes Apollo, der ihr erbarmungslos nachstellt. Als Antwort auf ihren verzweifelten Hilferuf verwandelt ihr Vater Daphne in einen Lorbeerbaum – ihre „Metamorphose”. Hosmer zeigt die junge Nymphe mit gesenktem Kopf, sich stoisch ihrem Schicksal fügend, oder, wie es die Künstlerin in einem Brief formulierte: „hinwegsinkend in die Blätter des Lorbeers”. (Die Verwendung der Lorbeerblätter war vermutlich von dem Saum aus Akanthusblättern an Hiram Powers' Proserpina inspiriert.)

Wir zeigen euch das heutige Werk in Zusammenarbeit dem North Carolina Museum of Art.

PS: Was hat die berühmte griechische Sage mit #MeToo zu tun? Hier ist ein anderer Blickwinkel auf Daphnes Geschichte.

PPS: Es ist jetzt schon 2022 – wenn ihr noch keinen Kalender für dieses Jahr habt, schaut euch hier unsere schönen Wand- und Tischkalender mit noch mehr Kunstwerken an. :))