Selbstbildnis im Pelzrock by Albrecht Dürer - 1500 - 67,1 x 48,9 cm Alte Pinakothek Selbstbildnis im Pelzrock by Albrecht Dürer - 1500 - 67,1 x 48,9 cm Alte Pinakothek

Selbstbildnis im Pelzrock

Öl auf Lindenholz • 67,1 x 48,9 cm
  • Albrecht Dürer - 21. Mai 1471 - 6. April 1528 Albrecht Dürer 1500

Zeit für unsere neue Partnerschaft! An den nächsten vier Sonntagen präsentieren wir die prächtige Sammlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek in München. Erfahre mehr auf unseren Social Media Accounts (folge uns auf Facebook, Twitter und Instagram). Wir starten mit einem absoluten Klassiker der Kunstgeschichte. Viel Spaß! :)

Das Selbstbildnis des Nürnberger Malers Albrecht Dürer aus dem Jahr 1500 ist nicht nur eines der bekanntesten Werke der Alten Pinakothek, sondern der gesamten abendländischen Kunstgeschichte. Das lebensgroße Kunstwerk markiert einen Wendepunkt am Ende des Mittelalters.

So modern das Werk in seiner souverän präsentierten Individualität ist, so erinnert es doch noch an die im Mittelalter weit verbreiteten strengen christlichen Einflüsse. Die Frontaldarstellung erinnert an Darstellungen des Salvator Mundi (Jesus Christus, Erlöser der Welt). Dürers künstlerisches Schaffen lässt sich auch mit dem christlichen Glauben verbinden, denn Zeichnung, Grafik oder Malerei können eine Welt schaffen, ja sogar neu „erschaffen“. Die lateinische Inschrift am rechten Bildrand lautet übersetzt: „So schuf ich, Albrecht Dürer aus Nürnberg, mich selbst mit charakteristischen Farben im Alter von 28 Jahren.“ Dies ist bereits sein drittes Selbstporträt, aber das erste, das so radikal mit den Traditionen der Malerei bricht.

Das schulterlange Haar kann als beabsichtigte Analogie zur Christusfigur verstanden werden. Es ist üblich, ihn als jungen Mann mit Mittelscheitel und schulterlangen Haaren zu zeigen. Damit adaptiert Dürer ein sakrales Motiv und zeigt sich mit einer gewissen Christusähnlichkeit. Dem entsprechen das makellose und idealisierte Erscheinungsbild ebenso wie die edle Kleidung.

Der Maler positioniert seine Hand zentral im Porträt. Sie reicht in den Pelz des Marders, der nach damaliger Kleiderordnung den höchsten Klassen vorbehalten war und ihm als Künstler, der mit seinen Händen arbeitete, eigentlich verboten war. Diese Geste kann demnach als Ausdruck seines Willens zum gesellschaftlichen Aufstieg verstanden werden.

Albrecht Dürer verwendete sein berühmtes Monogramm auf seinen Werken als Markenschutz: A für Albrecht und D für Dürer. Damit markierte er seine Urheberschaft und dokumentierte seinen hohen Standard. Künstler waren zu Dürers Zeit noch in Zünften organisiert und hatten einen ähnlichen Status wie Handwerker. Der moderne Künstler, ein nach damaligen Maßstäben neues Phänomen, war als genial und schöpferisch anzusehen. Dieses Selbstporträt zeugt wie kein anderes Werk von Künstlern jener Zeit von diesem Entdeckungsprozess.

Zu Dürers Lebzeiten hing das Bild vermutlich in seinem Haus in Nürnberg, kam später ins Rathaus der Stadt und wurde 1805 nach München verkauft. Aus dem privaten Bereich gelangte das Gemälde in den Repräsentationsraum der Stadt und dann in die königliche Gemäldesammlung. So wird es vom Selbstbildnis zum Stolz der Stadt auf den „Sohn der Stadt“ und schließlich zum Klassiker der Kunstgeschichte.

PS: Hier ist eine Liste der ikonischsten Selbstporträts europäischer Kunst, die jeder kennen sollte. Dürer ist auch dabei :)

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