Hilma af Klint
Ihr habt vielleicht gehört, dass Wassily Kandinsky die abstrakte Kunst erfunden haben soll. Neuere Forschungen besagen jedoch, dass die erste abstrakte Malerin eigentlich die visionäre schwedische Künstlerin Hilma af Klint war. Sie begann 1906, radikal abstrakte Gemälde zu schaffen, einige Jahre bevor Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Piet Mondrian und Andere ähnliche Schritte unternahmen, um ihre eigenen Kunstwerke von gegenständlichem Inhalt zu befreien.
Das Gemälde, das wir heute präsentieren, gehört zur Serie Die Gemälde für den Tempel, die 1915 fertiggestellt wurde. Es besteht aus drei großen Leinwänden, die Hilma af Klint Altarstücke nannte. Diese Arbeiten scheinen sich auf die Version der Evolutionstheorie der Theosophie zu beziehen, in der die Evolution in zwei Richtungen erfolgt: Von der physischen zur spirituellen hinauf- und von der göttlichen zur materiellen Welt hinabsteigend. Diese Werke sollten zusammen im Heiligtum oder im innersten Teil des Tempels gezeigt werden. Und so sind sie eigentlich eine Kulmination und Zusammenführung von Formen, Farben und Motiven. Af Klint skizzierte ihre Vision für den Tempel in einem Notizbuch aus den Jahren 1930 bis 1931. Das Gebäude sollte eine fast runde, dreistöckige Struktur sein, die durch eine Wendeltreppe verbunden war, über die Besucher nach oben gehen konnten. Die Stockwerke sollten durch einen vierstöckigen Turm mit einem Altarraum am oberen Ende der Treppe verbunden werden, in dem diese Gemälde untergebracht werden sollten. Af Klint stellte sich vor, dass die Konstruktion, wie sie schrieb, „eine gewisse Kraft und Ruhe“ ausstrahlen würde.
PS: Große Erfindungen fälschlicherweise Männern zuschreiben? Hört sich bekannt an! Hier sind fünf Künstlerinnen, deren Werke Männern zugeschrieben wurden!
PPS: Wenn ihr gerne eure Gedanken über Kunst niederschreibt, schaut euch unsere Kunstnotizbücher an.