Paula Modersohn-Becker war eine deutsche expressionistische Malerin Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk ist bekannt für seine Intensität und seine schonungslose, ungerührte Darstellung der Menschheit, sowie für die zahlreichen Selbstbildnisse der Künstlerin, darunter auch Selbstakte. Nur wenige Künstlerinnen haben so viele Selbstporträts geschaffen wie Modersohn-Becker. Trotz ihres kurzen Lebens sind etwa 50 solcher Gemälde und Zeichnungen erhalten geblieben.
Dieses Selbstbildnis mit Hut und Schleier malte sie 1906 während ihres Aufenthalts in Paris. Eine bedeutende Inspirationsquelle dafür waren ägyptische Mumienporträts, die in den 1880er-Jahren in der Fayum-Oase entdeckt wurden. Reproduktionen davon hatte sie 1903 auf einer Ausstellung in Paris gesehen. Sie war beeindruckt von ihrer Größe und Klarheit: „Stirn, Augen, Mund, Nase, Wangen, Kinn, das ist alles (…) Wie einfach die Struktur eines so alten Mundes aufgezeichnet ist.“ Die teilweise protokubistischen Porträts, die im Sommer 1906 entstanden, wurden aus nächster Nähe gemalt und suggerieren vielleicht Intimität, doch trotz dieses Effekts vermitteln die Bilder beträchtliche emotionale Distanz und Dissoziation.
PS: Erfahre mehr über Paula Modersohn-Beckers Leben und Kunst in unserem Artikel!