Das Geroldsauer Tal bei Baden-Baden by Johan Wilhelm Schirmer - 1855 - 59,5 x 82,5 cm Staatliche Kunsthalle Karlsruhe Das Geroldsauer Tal bei Baden-Baden by Johan Wilhelm Schirmer - 1855 - 59,5 x 82,5 cm Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Das Geroldsauer Tal bei Baden-Baden

Öl auf Leinwand • 59,5 x 82,5 cm
  • Johan Wilhelm Schirmer - 5. September 1807 - 11. September 1863 Johan Wilhelm Schirmer 1855

Dieses Bild gehört zu einer vierteiligen Serie, die 1855 in der Karlsruher Kunsthalle ausgestellt und dem Regenten Friedrich I. von Baden und seiner Verlobten Luise von Preußen gewidmet war. Johann Wilhelm Schirmer hielt die Ansichten aus der Umgebung von Baden-Baden zu verschiedenen Tageszeiten fest, ohne dabei ein kosmologisches Schema anzustreben. Obwohl ihnen genaue Naturstudien vorausgingen, fertigte er die Gemälde in seinem Atelier an. Ein Jahr vor dem Entstehen dieser Bilder war er, der Direktor der neugegründeten Düsseldorfer Kunstakademie, durch den Prinzregenten nach Karlsruhe berufen worden. 

Das Geroldsauer Tal wird von den östlichen Leisberg-Ausläufern aus gezeigt. Von seinen mit Brombeersträuchern bewachsenen Hängen schweift der Blick nach Süden. Ein paar Häuser sowie die Mühle des Ortes säumen den gewundenen Grobbach und die daran anschließende Straße (Beginn der heutigen Schwarzwaldhochstraße). Wie in einem Becken wird das Licht des frühen Morgens auf den Wiesen vor der Mühle gefangen. Schräg über dem Sägewerk läuft der Höllhäuserweg als dünnes ockerfarbenes Band auf sonnenbeschienenem Hügel. In der Ferne vervollständigen die akribisch gezeichneten Gebirgszüge des Schwarzwaldes die Komposition: der Steinberg, die Badener Höhe mit dem Vorfeldkopf, Langert, Urberg, Lanzenkopf und Sollsberg.

Die langen Schatten der Bäume und die dunklen Hänge links, aus denen Rauchschleier aufsteigen, deuten auf einen Tag im Frühherbst.  Der Blick auf den nördlichen Schwarzwald lässt die frische Atmosphäre eines Herbstmorgens verspüren. Dies lädt nicht nur zum Betrachten ein, sondern auch, wie das Motiv der sich zusammen mit einem Jungen nähernden Dame unter einem Sonnenschirm unterstreicht, zum Umherwandern in einer klaren, begehbaren, friedlichen Welt.

Historisch gesehen knüpfte Schirmer an die Vedutentradition an, die in der badischen Landschaftsmalerei seit jeher vorherrschte. Während es bei der Vedute in erster Linie um eine objektiv gültige, teilweise durch Zusätze intensivierte Betrachtung eines Naturausschnitts geht, steigerte Schirmer sie zur Illusion des Augenblicks. Er beobachtete das vorübergehende Erscheinen atmosphärischer Phänomene, ohne sie (wie später die Impressionisten) aus ihrem topografischen Zusammenhang zu lösen und zum Hauptthema zu verselbstständigen.

Wir präsentieren das heutige Werk in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Liebt ihr Landschaften genauso wie wir, dann schaut euch hier unsere DailyArt-Drucke an!

PS: Habt ihr schon mal von den wunderschönen Landschaften der Maler von der Hudson River School gehört? Ihr solltet sie kennenlernen. <3