Wir haben dieses Gemälde bereits einmal vorgestellt; aber es ist so faszinierend, dass wir es jetzt am letzten Tag unseres Sondermonats mit einer Kollektion der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden noch einmal hervorheben wollten. Wir hoffen, dass es euch genauso gut gefällt wie uns! :)
Diese weltberühmte Komposition zeigte bis 2020 eine lesende junge Frau in einem hohen Raum mit weiß getünchter, kahler Rückwand. Es stellte sich jedoch heraus, dass Vermeer mit seiner Briefleserin am offenen Fenster zwischen 1657 und 1659 ein anderes Gemälde geschaffen hatte als jenes, welches in seiner früheren Form ikonisch geworden war. Die weiße Wand des Raumes barg eine seit langem bekannte große Übermalung, die immer Vermeer selbst zugeschrieben wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch kürzlich zweifelsfrei bewiesen, dass die leichte Übermalung in der oberen Bildhälfte nicht von der Hand des Künstlers stammt. Das Amor-Motiv, das als „Bild im Bild“ die Wand schmückt, muss lange nach Vermeers Tod von fremder Hand aus dem Gemälde gelöscht worden sein. Gemeinsam mit einer Expertenkommission wurde entschieden, diese Übermalung im Rahmen einer spektakulären Restaurierung zu entfernen und dem Gemälde so sein vom Künstler beabsichtigtes ursprüngliches Aussehen zurückzugeben. Jetzt enthält die Wand die Darstellung eines stehenden Amors, der mit der rechten Hand und erhobenem linken Arm einen Bogen hält. Ein deutlicherer Hinweis auf den verborgenen romantisschen Inhalt des Briefes in der Hand des jungen Mädchens war für den zeitgenössischen Betrachter kaum vorstellbar.
Wir wünschen euch allen einen angenehmen und ruhigen Sonntag!
PS: Ihr könnt mehr über die künstlerischen Untersuchungen und den mysteriösen Amor, der auf Vermeers Leinwand entdeckt wurde, erfahren :)
PPS: Vergesst nicht unsere Kunst-Notizbücher, die sich perfekt dazu eignen, eure Gedanken über Kunst festzuhalten :)