Nase und Lippen des Echnaton by Unbekannter Künstler - ca. 1353–1336 v. Chr. - 8,1 x 6,3 x 5,5 cm Metropolitan Museum of Art Nase und Lippen des Echnaton by Unbekannter Künstler - ca. 1353–1336 v. Chr. - 8,1 x 6,3 x 5,5 cm Metropolitan Museum of Art

Nase und Lippen des Echnaton

bearbeiteter, erhärteter Kalkstein • 8,1 x 6,3 x 5,5 cm
  • Unbekannter Künstler Unbekannter Künstler ca. 1353–1336 v. Chr.

Echnaton war ein altägyptischer Pharao; vor seinem 5. Herrschaftsjahr war er als Amenhotep IV. bekannt. Er war einer der berühmtesten Pharaonen und es gibt einen besonderen Grund für seine Berühmtheit: Er ist dafür bekannt, dass er den traditionellen ägyptischen Polytheismus aufgab und den Atonismus einführte, d. h. die Verehrung des Aton in den Mittelpunkt stellte. Die Ägyptolog*innen sind sich nicht einig, ob es sich um eine absolut monotheistische (der Glaube, dass es nur einen Gott gibt) Religionspolitik handelte oder ob sie monolatrisch (die Verehrung eines Gottes ohne die Existenz anderer Götter zu leugnen), synkretistisch (die Verflechtung von Praktiken, Philosophien und religiösen Traditionen) oder henotheistisch (Glaube an einen höchsten Gott, wobei jedoch die Verehrung anderer, untergeordneter Götter nicht prinzipiell ausgeschlossen ist) war. 

Diese kulturelle Abkehr von der traditionellen Religion wurde nach seinem Tod wieder rückgängig gemacht. Echnatons Denkmäler wurden abgebaut und versteckt, seine Statuen wurden zerstört und sein Name wurde aus den von späteren Pharaonen erstellten Herrscherlisten gestrichen. In dieser Geschichte finden sich noch andere berühmte ägyptische Figuren: Nofretete, die Echnatons Frau war, und Tutanchamun, der direkte Nachfolger, der die traditionelle religiöse Praxis wiederherstellte. 

Dieses Fragment einer Skulptur, das in den Gruben südlich des Heiligtum des Großen Aton-Tempels (oder im Heiligtum selbst) gefunden wurde, wird Echnaton zugeschrieben. Der innere Winkel eines Auges ist neben der Nase zu sehen. 

Obwohl die vielen Darstellungen der Könige und Königinnen schwierig zu unterscheiden sind – vor allem in der relativ frühen Amarna-Zeit – stützen die besonders lange Linie an Nase und Lippen sowie die geschwungene Oberlippe diese Zuordnung. 

PS: In diesem Artikel könnt ihr mehr über die Kunst der Amarna-Zeit erfahren.