Juan Gris gilt als 'Vollender' des Kubismus, den Pablo Picasso und Georges Braque ab 1906 in Paris entwickelt hatten. Gris malte dieses Stillleben im Dezember 1926, fünf Monate vor seinem frühen Tod. Vor einem offenen Fenster mit Blick auf eine Bergkulisse, liegen auf dem Tisch eine Violine und ein aufgeschlagenes Notenheft zwischen einer Karaffe und einer gefüllten Obstschale. Gris hat die Farbflächen und Linien weitgehend unabhängig voneinander eingesetzt. Nur bei der Violine und dem Notenbuch decken sie sich und ergeben eine gegenständliche Darstellung von räumlicher Tiefe. Die Karaffe und Obstschale dagegen sind lediglich schwarz und weiß umrissen und dadurch stark in die Fläche gebunden. Durch die Transparenz der Gegenstände treten die warmen Farben von Tischplatte und Violine optisch nach vorn. Die Grenzen zwischen oben und unten verwischen. Aber auch zwischen hinten und vorn: etwa dadurch, dass Gris die Öffnung der Karaffe in die Bergkette einbindet und deren Silhouette in den Schatten der Schale übergehen lässt.
PS: Der berühmteste kubistische Maler war natürlich Pablo Picasso. Wusstet du, dass sich seine Kunst im Laufe seiner Karriere radikal verändert hat und in acht verschiedene Perioden unterteilt werden kann?