Gezähmt

Marian Wawrzeniecki war einer der exzentrischsten polnischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Er spezialisierte sich auf das Studium der Kultur und des Ursprungs des Urslawentums. Auch gilt er als einer der Vorläufer des slawischen Neuheidentums in Polen. Er griff nach vorchristlichen Symbolen und verwendete diese unter anderem bei der Signierung seiner Werke.

In seinen Werken interpretierte er die slawische Kultur so, wie er sie sehen wollte. Neben Symbolen heidnischer Anbetung, wie Statuen von Svetovid oder Svarog, sind seine Werke voller lebhafter erotischer Subtexte.

Gezähmt zeigt eine Frau in antikem Gewand, die eine riesige Schlange zähmt. Ihr massiver Körper ist um eine Brücke gewickelt, die mit Bildern heidnischer Götter verziert ist. Der Kontrast zwischen dem furchteinflößenden Bild des Raubtiers und den zum Schmunzeln bringenden Dekorationen ist frappierend. Das Werk kann auf unterschiedliche Weise interpretiert werden. Es handelt sich um ein Thema, das aus der Legende von St. Georg, der Prinzessin und dem Drachen stammt. Dennoch ist es auch möglich, die Komposition als Sieg des Menschen über den Instinkt, die Naturgewalten oder sogar das Böse zu interpretieren.

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