

August Macke
August Macke war einer der führenden Mitglieder der deutschen Expressionistengruppe „Der Blaue Reiter“. Er lebte in einer besonders innovativen Zeit deutscher Kunst: er erlebte die Entwicklung des deutschen Expressionismus ebenso wie das Aufkommen der aufeinanderfolgenden Avantgardebewegungen, die den Rest von Europa formten. Wie ein echter Künstler seiner Zeit wusste Macke, wie er die Elemente der Avantgarde, die ihn am meisten interessierten, in seine Malerei integrieren konnte.
Macke verbrachte die meiste Zeit seines kreativen Lebens in Bonn, abgesehen von einigen kurzen Perioden am Thuner See in der Schweiz und kurzen Reisen nach Paris, in die Niederlande und nach Tunesien. Als er 1907 zum ersten Mal nach Paris reiste, sah Macke die Werke der Impressionisten; kurz darauf ging er nach Berlin und verbrachte einige Monate in Lovis Corinths Atelier. Sein Stil wurde vom französischen Impressionismus und Post-Impressionismus geprägt und durchlief später eine fauvistische Periode. 1909 heiratete er Elisabeth Gerhardt. Über seinen Freund Franz Marc lernte Macke 1910 Kandisky kennen und teilte eine Zeit lang die gegenstandslose Ästhetik sowie die mystischen und symbolischen Interessen des Blauen Reiters.
Mackes Treffen mit Robert Delaunay in Paris 1912 war eine Art Offenbarung für ihn. Delaunays farbiger Kubismus, den Apollinaire Orphismus nannte, beeinflusste Mackes Kunst von diesem Zeitpunkt an. Seine Schaufenster können als persönliche Interpretation von Delaunays Fenstern gesehen werden, in Verbindung mit der Gleichzeitigkeit der Bilder des italienischen Futurismus.
Die exotische Atmosphäre in Tunesien, wohin Macke im April 1913 mit Paul Klee und Louis Moillet reiste, war entscheidend für die Entwicklung des luministischen Ansatzes seiner letzten Phase, in der er ein Reihe von Arbeiten schuf, die nun als Meisterwerke angesehen werden. August Mackes Werk kann als expressionistisch (in seiner ursprünglich deutschen Blütezeit zwischen 1905 und 1925) bezeichnet werden, teilweise auch als fauvistisch. In den Bildern geht es vor allem um den Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen statt um die Wiedergabe objektiver Realität, wobei für gewöhnlich Farbe und Form verzerrt werden.
Mackes Karriere wurde durch seinen frühen Tod im zweiten Monat des Ersten Weltkriegs an der Front in der Champagne am 26. September 1914 beendet. Sein letztes Bild, Abschied, stellt die düstere Stimmung dar, die sich nach dem Ausbruch des Krieges verbreitete. Im selben Jahr malte er auch sein berühmtes Bild Türkisches Café in München (1914).