Die verpixelte Revolution: Nichtakademischer Vortrag

Rahib Mroués arbeitet in der Form nichtakademischer Videovorträge. Der Künstler stellt Fragen zum Einsatz zeitgemäßer Geräte bei der Dokumentation von Ereignissen. Er stützt seine Diskussion auf Vorgänge, die 2011 in Zusammenhang mit der sogenannten syrischen Revolution stehen und bezieht sich auf Material, das Zivilisten mit Mobiltelefonen aufgenommen und später im Internet veröffentlicht hatten, um über das Geschehen in ihrem Land zu berichten. Die unscharfen Videos, die mit zitternden Händen gefilmt wurden, dokumentieren ein Phänomen, das Mroué als "Doppelschießen" bezeichnet: In einem auf YouTube hochgeladenen Video zielt ein Bewaffneter auf einen Demonstranten, während ein Zivilist mit seiner Handykamera auf den Bewaffneten zielt. Die Kamera fällt, Schüsse sind zu hören und wir wissen nicht, ob der Zivilist getötet wurde. Das Video ist in so geringer Auflösung, dass beim Vergrößern des Gesichts des Bewaffneten nur ein Arrangement aus Pixeln sichtbar ist, aber das Gesicht des Mörders ist im Sucher festgehalten. Mroués Arbeit war eine von zwei Ex-Aequo-Siegern des WRO 2013 Hauptpreises. Die WRO 2015 Biennale in Wroclaw, Polen, eröffnet heute. Ihr seid eingeladen!