Porträt von Joseph Roulin

Joseph Roulin war ein Postangestellter in Arles. Van Gogh malte ihn zum ersten Mal im Sommer 1888, wie er strahlend in seiner blauen, goldverzierten Postuniform, mit einer Mütze auf dem Kopf vor einem hellblauen Hintergrund sitzt. Der Künstler war von Roulins Physiognomie fasziniert. Das Gesicht mit der kurzen Nase ließ van Gogh durch eine ausgeprägte Farbgebung, die van Gogh auf starkes Trinken zurückführte, leicht erröten und mit einem graumelierten Bart umgeben. Aber van Gogh war auch völlig von dem Charakter des Mannes eingenommen. Roulin war ein leidenschaftlicher Sozialist und unterstützte vehement den linken Flügel der französischen republikanischen Politik. Für den einsamen und isolierten Künstler war es vielleicht noch wichtiger, dass Roulin ein hingebungsvoller Vater einer großen Familie war. Van Gogh schrieb seinem Bruder Theo von seiner Begeisterung über das „moderne Porträt“, das den Charakter des Modells nicht durch Imitation wiedergibt, sondern durch ein unabhängiges und buntes Farbenleben. Bei der Verfolgung dieses Ziels während der Erstellung der Porträts von Roulin wurde van Gogh von den Künstlern Honoré Daumier (durch dessen expressiven und karikierenden Linien) und Eugène Delacroix (durch dessen Farbe) beeinflusst. Paul Gauguin, der mit van Gogh im Herbst 1888 in Arles arbeitete prägte ihn viel direkter. Gauguin hielt van Gogh dazu an, sich weniger in die Abhängigkeit der Beobachtung zu begeben, sondern mehr auf Gedächtnis und Intuition zu vertrauen. Wenn du jemals von Movember gehört hast, dies ist unser Beitrag dazu. (Wenn nicht: es handelt sich um ein jährliches Ereignis, bei dem es darum geht, sich im November den Bart wachsen zu lassen, um auf Männergesundheitsprobleme, wie Prostatakrebs oder andere männliche Krebserkrankungen, und damit verbundene Wohltätigkeitsorganisationen aufmerksam zu machen.)