Le Suicidé (Der Suizid) by Édouard Manet - 1877–1881 - 38 cm × 46 cm Sammlung E.G. Bührle Le Suicidé (Der Suizid) by Édouard Manet - 1877–1881 - 38 cm × 46 cm Sammlung E.G. Bührle

Le Suicidé (Der Suizid)

Öl auf Leinwand • 38 cm × 46 cm
  • Édouard Manet - 23. Januar 1832 - 30. April 1883 Édouard Manet 1877–1881

Le Suicidé ist ein kleines Ölgemälde von Édouard Manet, das zwischen 1877 und 1881 entstand. Das Gemälde ist innerhalb des Oeuvres von Manet wenig untersucht worden, so als ob die Kunsthistoriker Schwierigkeiten gehabt hätten, einen Platz für das Werk innerhalb der Entwicklung von Manets Kunst zu finden. Der Bildinhalt des Gemäldes beschränkt sich auf einen Mann, der sich anscheinend gerade erschossen hat - immer noch mit einer Pistole in der Hand, während er auf einem Bett liegt - und einige Möbelstücke. Manet hat die Fänge früherer Selbstmorddarstellungen entfernt und so gut wie keinen narrativen Inhalt oder "moralisierende Tendenz" vorgesehen.

Der Realismus von Le Suicidé hat die Spekulation angeheizt, dass es sich um einen tatsächlichen Selbstmord handelt. Die Vermutung beruht auf Manets ehemaligem Assistenten, der sich mehr als ein Jahrzehnt zuvor in seinem Atelier umgebracht hat. Ein weiterer Selbstmord, der angeblich mit dem Gemälde in Verbindung steht, war der eines Künstlers, über den Émile Zola 1866 geschrieben hatte. Kritiker der Gegenwart haben diese Assoziationen heruntergespielt. Manets Herangehensweise an diese Darstellung mag für seinen anhaltenden Wunsch stehen, mit der akademischen Tradition zu brechen. Damals konnte eine Darstellung des Selbstmordes nur in das Genre der Historienmalerei eingeordnet werden, wo Tod und Selbstmord in eine Erzählung eingeordnet werden, die mit Opfer, Idealismus oder Heldentum verbunden ist. Beispiele im französischen Idiom sind Der Tod des Sokrates (1787) von Jacques-Louis David, der die Entscheidung des Sokrates darstellt, sich durch Schierling zu töten, anstatt ins Exil zu gehen. Eine solch große Aussage liegt Manets Gemälde jedoch nicht zugrunde. Der Künstler hat uns weder eine Zeit, noch einen Ort oder einen Protagonisten gegeben. Das Bild ist eher einfach konstruiert als sorgfältig stilisiert. Diese Abkehr von der Tradition wäre beim zeitgenössischen Betrachter damals umstritten gewesen.