In Übereinstimmung mit der impressionistischen Ästhetik, die Berthe Morisot inbrünstig vertrat, versucht das Gemäde Frau bei der Toilette, die Essenz des modernen Lebens im Allgemeinen zum Ausdruck zu bringen. Das Gemälde bewegt sich auch diskret in das Reich der weiblichen Erotik, das von Edgar Degas, Édouard Manet und Pierre-Auguste Renoir erforscht wurde, aber zu dieser Zeit von Künstlerinnen nur selten angesprochen wurde.
Die Komposition wird mit weichen, federleichten Pinselstrichen in nuancierten Lavendel-, Pink-, Blau-, Weiß- und Grautönen wiedergegeben und ähnelt einem visuellen Tongedicht, das mit parfümierten und seltenen Motiven wie gebürstetem blondem Haar, Satin, Puderquasten und Blütenblättern orchestriert ist. Die Künstlerin signierte sogar ihren Namen am unteren Rand des Spiegels, als wollte sie darauf hinweisen, dass das Bild in ihrem Gemälde so kurzlebig ist wie eine silberne Reflexion.