Judith und Holofernes by Giorgio Vasari - Ca. 1554 - 108 x 79,7 cm Saint Louis Art Museum Judith und Holofernes by Giorgio Vasari - Ca. 1554 - 108 x 79,7 cm Saint Louis Art Museum

Judith und Holofernes

Öl auf Leinwand • 108 x 79,7 cm
  • Giorgio Vasari - 30. Juli 1511 - 27. Juni 1574 Giorgio Vasari Ca. 1554

Heute am Mittwoch der Gedanken zur Kunst zeigen wir eine kurze Geschichte, wie unterschiedlich ein und dasselbe Thema präsentiert werden kann. Der Fall der Enthauptung des Holofernes durch Judith stammt aus dem Buch Judit und ist Gegenstand vieler Gemälde und Skulpturen aus Renaissance und Barock. In der Geschichte gelingt es Judith, einer schönen Witwe, durch sein Begehren nach ihr in das Zelt des Holofernes einzudringen. Holofernes war ein assyrischer General der dabei war, Judiths Heimat zu zerstören, die Stadt Bethulien. Von einem Getränk überwältigt wird er ohnmächtig und von Judith enthauptet; sein Kopf wird in einem Korb entfernt (häufig von einer älteren weiblichen Dienerin getragen dargestellt). Das Buch Judit wurde kirchenrechtlich anerkannt und damit Darstellungen von Judith akzeptiert, genau wie die anderer biblischer Frauengestalten. Im frühen Christentum waren die Abbildungen Judiths jedoch weit entfernt von sexuell oder gewalttätig: sie wurde normalerweise dargestellt als „eine Art betende Jungfrau oder Kirche oder als Figur, die Satan zertrampelt und die Hölle erschüttert“. Dies veränderte sich im neunzehnten Jahrhundert radikal, als Judith erotischer und häufig nackt dargestellt wurde. Hier zeigt Vasari Judith als eine Frau mit enormen Kräften. Judiths dynamische Haltung, schwellende Muskeln und militärische Bekleidung unterstreichen ihren Sieg.