Kleine vierzehnjährige Tänzerin by Edgar Degas - 1881 - Höhe 98 cm Städel Museum Kleine vierzehnjährige Tänzerin by Edgar Degas - 1881 - Höhe 98 cm Städel Museum

Kleine vierzehnjährige Tänzerin

Bronze • Höhe 98 cm
  • Edgar Degas - 19. Juli 1834 - 27. September 1917 Edgar Degas 1881

Dank des Städel Museums präsentieren wir die heutige legendäre Skulptur. In diesem Museum hätten Sie momentan eigentlich die erste große Ausstellung überhaupt besuchen sollen, die der Frage nachgeht, wie die Attribute der impressionistischen Malerei - wie Licht, Farbe, Bewegung und sogar Vergänglichkeit - in der Skulptur ihren Ausdruck fanden. Da die Pandemie in vollem Gange ist, freuen wir uns, dass wir dieses Meisterwerk online präsentieren können.

Degas' Kleine Tänzerin im Alter von vierzehn Jahren (aus einer europäischen Privatsammlung) war Teil der sechsten impressionistischen Ausstellung im Jahr 1881, als der Kritiker Jules Claretie den Begriff "impressionistischer Bildhauer" erstmals einführte. Mit der Darstellung einer jungen Ballettschülerin hatte Degas ein Thema der Schattenseiten des Pariser Unterhaltungsgeschäfts gewählt: Damals verband das Publikum die Darstellung einer jungen Ballerina mit Prostitution. Der Künstler unterstrich die Neuartigkeit des Motivs, indem er alltägliche, für die damalige Kunst ungewöhnliche Materialien verwendete. Er fertigte die Figur vor allem aus Wachs an, das als modern und unkonventionell galt und bald als Alternative zu Marmor und Bronze zum Einsatz kommen sollte. Das Werk ist somit ein prototypisches Beispiel eines Versuchs mit einer Skulptur aus neuartigen Materialien auf die Gegebenheiten einer sich grundlegend verändernden Gesellschaft zu reagieren.

Nach seinem Tod im Jahr 1917 übersetzten seine Erben die zahlreichen Wachsfiguren, die sich in seinem Atelier befanden, in Figuen aus haltbarem Material, indem sie sie in limitierter Auflage in Bronze gießen liessen. Diese Skulpturen stehen in direktem Zusammenhang mit den Motiven, die Degas während seiner gesamten Karriere schätzte - Tänzer, Badegäste und Boudoirszenen, Pferde und Jockeys. Für den Künstler waren sie Teil eines medienübergreifenden Arbeitsprozesses. Sowohl in zwei- als auch in dreidimensionalen Studien probierte er verschiedene Ausdrucksformen und Bewegungen aus und profitierte von deren Zusammenspiel.

P.S. Sieh dir hier die schönsten Ballerinas von Edgar Degas an <3