Zwei Männer in Betrachtung des Mondes

Dies ist die dritte Version eines der berühmtesten Gemälde Friedrichs. Die erste Fassung (1819) befindet sich in der Gemäldegalerie, Dresden, und die zweite (ca. 1824) in der Alten Nationalgalerie, Berlin. Die beiden Männer, die den untergehenden Mond betrachten, wurden als Friedrich selbst auf der rechten Seite und sein talentierter junger Kollege August Heinrich (1794-1822) identifiziert. Die Stimmung der frommen Betrachtung bezieht sich auf die Faszination des Mondes, wie sie in der zeitgenössischen Lyrik, Literatur, Philosophie und Musik zum Ausdruck kommt. Beide Figuren werden von hinten dargestellt, so dass der Betrachter an ihrer Gemeinschaft mit der Natur teilhaben kann, die die Romantiker als Manifestation des Erhabenen sahen. Obwohl die Landschaft imaginär ist, basiert sie auf Studien nach der Natur, die Friedrich in verschiedenen Regionen zu unterschiedlichen Zeiten gemacht hatte. Beide Männer tragen altdeutsche Kleidung, die 1815 von radikalen Studenten als Ausdruck des Widerstands gegen die damals im Anschluss an die Napoleonischen Kriege durchgesetzte ultrakonservative Politik aufgenommen worden war. Der entschieden patriotische Friedrich ignorierte bewusst den königlichen Erlass von 1819, der diese Praxis verbot, und stellte bis zu seinem Tod Figuren in traditioneller Tracht dar.