Gedanken an die Vergangenheit by John Roddam Spencer Stanhope - 1859 - 50.8 x 86.4 cm Tate Britain Gedanken an die Vergangenheit by John Roddam Spencer Stanhope - 1859 - 50.8 x 86.4 cm Tate Britain

Gedanken an die Vergangenheit

Öl auf Leinwand • 50.8 x 86.4 cm
  • John Roddam Spencer Stanhope - 20. Januar 1829 - 2. August 1908 John Roddam Spencer Stanhope 1859

Gedanken an die Vergangenheit wurde 1859 in der Royal Academy gezeigt und war das erste Werk, das von Stanhope ausgestellt wurde. Es zählt zu der frühen Phasen seiner Karriere, als er den Stil der präraffaelitischen Bruderschaft imitierte und zeigt die charakteristische Verwendung kräftiger Farben. Dieses Bild aus dem modernen Leben zeigt eine Prostituierte in ihrer Unterkunft, die von Reue über ihre Situation geplagt wird. Das Innere des Raumes ist voll von Zeichen des Verfalls der Tugend; der Umhang und der schäbige Frisiertisch, der Schmuck und das Geld, die darüber verstreut sind, und der Handschuh und der Spazierstock des Mannes auf dem Boden. Eine paar kränklich aussehende Pflanzen ranken nach oben, um Licht vom Fenster zu bekommen, welches offen ist und von außen eine schwarze Rußfahne hereinzulassen droht. Der Blick aus dem Fenster ist auf die Waterloo Bridge gerichtet (einem beliebten Treffpunkt von Prostituierten) und verweist sowohl auf die Verderbtheit der Frau als auch auf ihr drohendes Verhängnis hin. Aufgrund der roten Haare der Frau assoziiert man sie mit Bildern von Maria Magdalena, der archetypischen Prostituierten. Die Prostitution stellte eine Bedrohung für den inneren Kern der viktorianischen Gesellschaft dar, und die Darstellungen bedienen sich einer vielschichtigen Ausdrucksweise des städtischen Schmutzes und der Krankheit, von denen die Themse, die zum Zeitpunkt der Entstehung dieses Werkes ständig verschmutzt war und übel stank, ein vertrautes Bild war. Der Tod galt als das einzige Mittel zur Erlösung der Prostituierten und der Selbstmord durch Ertrinken, das am häufigsten erdachte Szenario, wurde durch die Darstellung des Flusses und seiner Brücken impliziert.