1906 vollendete Henri Matisse sein oft als sein größtes Fauve-Gemälde angesehenes "Bonheur de vivre" oder "Die Freude des Lebens". Es handelt sich um ein großformatiges Gemälde, das eine arkadische Landschaft mit leuchtend bunten Wäldern, Wiesen, Meer und Himmel zeigt, die von ruhenden und bewegten nackten Figuren bevölkert ist. Wie bei den früheren Fauve-Leinwänden reagiert die Farbe nur auf den emotionalen Ausdruck und die formalen Bedürfnisse der Leinwand, nicht auf die Realitäten der Natur. Sie ist von Ideen beeinflusst, die von Watteau, Poussin, japanischen Holzschnitten, persischen Miniaturen und orientalistischen Haremsbildern des 19. Jahrhunderts inspiriert sind. Die Szene setzt sich aus unabhängigen Motiven zusammen, die zu einer vollständigen Komposition arrangiert sind. Das wuchtige Gemälde und seine schockierenden Farben erhielten auf dem Salon des Indépendants gemischte Kritiken. Die Kritiker bemerkten seinen neuen Stil - breite Farbfelder und lineare Figuren, eine klare Absage an Paul Signacs berühmten Pointillismus.




Die Freude des Lebens
Öl auf Leinwand • 175 x 241 cm